Gesundheitswesen 2013; 75 - P23
DOI: 10.1055/s-0033-1337555

LYDI-Sentinel (Sentinel on the Incidence of LYme DIsease in Bavaria) – Etablierung eines Praxisnetzwerks zur Surveillance der Inzidenz von Lyme-Borreliose in Bayern

C Klier 1, B Liebl 1, A Sing 1, M Wildner 1, V Fingerle 1
  • 1Nationales Referenzzentrum für Borrelien, Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim

Hintergrund:

Lyme Borreliose (LB) ist die häufigste zeckenübertragene Erkrankung der nördlichen Hemisphäre. Die Infektion mit Spirochäten des Borrelia burgdorferi sensu lato Komplexes kann zu klinischen Manifestationen an Haut, Nervengewebe und Gelenken führen.

Derzeit liegen zur Inzidenz der LB in Bayern lediglich ältere Daten aus einer populationsbasierten Inzidenzstudie aus dem Raum Würzburg (1994/95) vor.

Für die Erhebung aktueller Daten zur Inzidenz der LB wurde 2012 das LYDI-Sentinel (Sentinel on the Incidence of LYme DIsease in Bavaria) vom Nationalen Referenzzentrum für Borrelien initiiert.

Methoden:

Das LYDI-Sentinel ist eine prospektive bevölkerungsbasierte Inzidenzstudie, in die primärversorgende Hausarztpraxen des Bayerischen Influenzas Sentinel (Allgemeinmediziner, hausärztlich tätige Internisten) sowie niedergelassene Neurologen aus Bayern eingeschlossen sind. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Rekrutierung erfolgt über direktes Anschreiben. Über vorgegebene Falldefinitionen und einen standarisierten Fragebogen werden klinische und labordiagnostische Daten zu Erythema migrans (EM) und Neuroborreliose erhoben. Im Rahmen des LYDI-Sentinels werden Fortbildungen zu Klinik, Diagnostik und Therapie angeboten.

Ergebnisse:

Während der seit 7/2012 laufenden Pilotphase konnten 36% (54/151) primärversorgende Hausärzte des BIS-Sentinel (Bayerisches Influenza Sentinel) sowie 20% (58/299) der kontaktierten Neurologen für die Teilnahme am LYDI-Sentinel bei einer Responserate von 38% (58/151) bzw. 25% (74/299) gewonnen werden. Bislang wurden 8 EM gemeldet. Aktuelle Daten werden vorgestellt.

Schlussfolgerung:

Die beobachteten Teilnehmerraten weisen auf reges Interesse seitens der Ärzte hinsichtlich der LB hin. Durch Fortbildungsangebote wird zum einen die Awareness der Ärzteschaft bezüglich Klinik, Diagnose und Therapie der LB, zum anderen die Validität der erhobenen Daten erhöht bzw. verbessert. Im Falle der Einführung einer länderspezifischen Meldepflicht der LB in Bayern können die erhobenen Daten zur Validierung der Meldedaten herangezogen werden.

Das LYDI-Sentinel wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit (Projekt 12 – 04) gefördert.