Gesundheitswesen 2013; 75 - P8
DOI: 10.1055/s-0033-1337540

Gesundheit in allen Lebenslagen – Die Gesundheitsstrategie Baden-Württemberg und deren Umsetzung am Beispiel des Landkreises Reutlingen

J Wuthe 1, G Roller 2
  • 1Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren, Leiter Referat Gesundheitspolitik, Gesundheitsdialog, Stuttgart
  • 2Landratsamt Reutlingen, Leiter Kreisgesundheitsamt, Reutlingen

Für die Gesamtentwicklung des örtlichen Gemeinwesens hat die Gesundheit zunehmend eine wichtige Bedeutung. Sie wird inzwischen neben der Bildung zu den wichtigsten Standort- und Wirtschaftsfaktoren gerechnet. Um sie auf einem möglichst hohen Niveau zu erhalten, müssen eine Reihe von Veränderungen insbesondere in Bereichen der Gesundheitsförderung, Prävention und auch im Versorgungsbereich angestoßen werden. Die Gesundheitsstrategie „Gesundheit in allen Lebensbereichen“ und der Gesundheitsdialog des Landes Baden-Württemberg bieten hierfür Rahmenbedingungen, um die Zusammenarbeit der Akteure auf den verschiedenen Ebene und somit auch der kommunalen Ebene zu intensivieren. Die Gesundheitsstrategie zielt darauf ab, die Gesundheit in allen Lebensphasen und Lebenswelten zu fördern. Die größte Herausforderung sind dabei die chronischen Erkrankungen, die aber durch gesundheitsfördernde Maßnahmen vermieden oder ihr Auftreten im Laufe des Lebens verzögert werden können.

Zur Umsetzung der Gesundheitsstrategie wurden in den baden-württembergischen Stadt- und Landkreisen Kommunale Gesundheitskonferenzen als dialogorientierte Kommunikations- und Koordinationsplattformen eingerichtet, um alle für den Gesundheitsbereich relevanten Institutionen zu vernetzen. Im Rahmen dieser Gesundheitskonferenzen werden auch Kreisstrukturgespräche für eine sektorenübergreifende Bedarfsplanung geführt.

Im Landkreis Reutlingen wurden als erste Themen neben den Funktionsstörungen der Wirbelsäule (Rückenschmerzen) und dem Diabetes mellitus insbesondere auch die hausärztliche Versorgung bearbeitet. Die hausärztliche Versorgung im Landkreis Reutlingen wird sich in den nächsten 15 Jahren deutlich verschlechtern, denn der Anteil der über 50-jährigen Hausärztinnen/Hausärzten liegt bei 65 Prozent. Vor diesem Hintergrund wurde die hausärztliche Versorgung im Landkreis auf der Basis einer Umfrage bei allen 178 Hausärztinnen/Hausärzten aus verschiedenen Perspektiven analysiert und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet, die derzeit sukzessive umgesetzt werden.