Gesundheitswesen 2013; 75 - P4
DOI: 10.1055/s-0033-1337536

Stadtteilbezogene Daten zur Planung einer kommunalen Gesamtstrategie

P Wihofszky 1, A Sternberg 2, M Oldenburg 3
  • 1Universität Flensburg, Abt. Gesundheitspsychologie und Gesundheitsbildung, Flensburg
  • 23G e.V. – Projekt NeustadtGesund, Flensburg
  • 3Gesundheitsdienste, Leiter Gesundheitsdienste, Flensburg

Hintergrund: In der Flensburger Neustadt („sozialer Brennpunkt“) wird als kommunales Modell eine Gesamtstrategie zur Vernetzung gesundheitsförderlicher und präventiver Angebote entwickelt. Der Ansatz des Projektes NeustadtGesund zeichnet sich durch sein datenbasiertes und partizipatives Vorgehen aus. In Phase 1 wurden stadtteilrelevante Daten zusammengeführt, erhoben und ausgewertet. Parallel zur Datensammlung wurde der Ansatz im Stadtteil kommuniziert und die Phase der praktischen Umsetzung vorbereitet. NeustadtGesund wird mit Mitteln der Sozialen Stadt gefördert und ist Kooperationsprojekt der Stadt Flensburg, der Universität Flensburg und der gesetzlichen Krankenkassen AOK Nordwest, BARMER GEK, DAK und TK. Methoden: Als Sekundärquellen dienten Daten der kommunalen Gesundheits- und Sozialberichterstattung sowie Routinedaten der kooperierenden Krankenkassen, jeweils bezogen auf den Stadtteil. Primärdaten wurden mittels Bewohnerbefragung und qualitativen Untersuchungen erhoben. Ergebnisse: Soziodemographisch betrachtet ist die Neustadt ein junger Stadtteil, geprägt von Menschen mit Migrationshintergrund und einem hohen Anteil an Empfängern von Unterstützungsleistungen. Die gesundheitliche Situation kann aufgrund stadtteilbedingter geringer Fallzahlen nur eingeschränkt bewertet werden. Als ein Hauptproblem zeichnen sich psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter ab, die in einem Zusammenhang zu sozialen Problemlagen liegen könnten. Daher fokussiert die Primärdatenerhebung Fragen der sozialen Gesundheit, der Stadtteil-Wahrnehmung sowie subjektive Bedürfnisse der Bewohner/innen. Schlussfolgerungen: Für die Planung einer Gesamtstrategie empfiehlt es sich, Daten verschiedener Quellen heranzuziehen und durch Primärdaten zu ergänzen. Durch ein datenbasiertes Vorgehen lassen sich Problemlagen ausdifferenzieren und Schwerpunkte für eine systematische und mit den Akteuren abgestimmte Praxis setzen.