Gesundheitswesen 2013; 75 - P3
DOI: 10.1055/s-0033-1337535

Impfschutzverbesserung für Migranten in Stade

G Pallasch 1
  • 1Stade, Amtsleiter, Stade

Impfungen gehören zu den wirksamsten Präventionsmaßnahmen. Sie retten Leben. Dieses Präventionsangebot wird jedoch nicht von allen Bevölkerungsgruppen in vollem Umfang wahrgenommen.

Auch im Landkreis Stade gibt es Gruppen, die die traditionellen Angebote der niedergelassenen Ärzteschaft zur Impfung nicht ausreichend annehmen. Die Daten der Schuleingangsuntersuchung zeigten, dass insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund unterdurchschnittlich geimpft waren. Das gilt besonders für Masern. Wir entwickelten daraufhin eine lebensraum- und zielgruppenspezifische Impfstrategie, die sowohl die eigenen knappen Ressourcen wie die speziellen Rahmenbedingungen der Menschen berücksichtigt.

Bei der Schuleingangsuntersuchung erheben wir nicht nur den Impfstatus, sondern fügen eine Impfberatung an, wenn die Kinder nicht altersgerecht geimpft sind. Wir vertrauen dann auf die Eigenverantwortung der Eltern, ihre Kinder beim Haus- oder Kinderarzt zur Impfung vorzustellen. Da dies nicht in allen Regionen aufgrund der Rahmenbedingungen ausreichend geschieht, intervenieren wir hier mit Konzepten, die wir den Rahmenbedingungen vor Ort angepasst haben. Da nicht alle Kinder mit Unterstützungsbedarf in Brennpunkten leben, führen wir das Impfangebot in der 6. Klasse landkreisweit aufrecht.

Die Ergebnisse werden vorgestellt. Es ist festzuhalten, dass diese Impfstrategie dazu geführt hat, dass bei der Schuleingangsuntersuchung keine Unterschiede mehr im Durchimpfungsgrad im Interventionsgebiet im Vergleich zur durchschnittlichen Impfrate im Landkreis festzustellen sind. Außerhalb des Interventionsgebietes finden wir bei Migrantenkindern nach wie vor schlechtere Durchimpfungsraten als im Durchschnitt der Kinder. Aufgrund der hohen Durchimpfungsrate haben wir unsere Impfintervention jetzt eingestellt.

Da nicht alle Kinder mit Migrationhintergrund und nicht altersgerechtem Impfstatus in diesen Regionen leben, nutzen wir die Möglichkeiten des Programms MIMI, um diese dezentral lebende Klientel zu erreichen.

Es ist gelungen, einen Zugang zu Eltern zu finden, die bisher als schwer erreichbar galten. Dieser Zugangsweg kann auch zur Lösung bei anderen Fragestellungen hilfreich sein.