Gesundheitswesen 2013; 75 - P1
DOI: 10.1055/s-0033-1337533

Alkoholkonsum im Alter – ein Problem?

P Wagner 1, J Erb 2, B Szagun 1
  • 1Hochschule Ravensburg-Weingarten, Weingarten
  • 2Gesundheitsamt, Stuttgart

Hintergrund: Alkohol gehört für viele Menschen zum täglichen Leben. Ein regelmäßiger und erhöhter Konsum hat negative körperliche und soziale Folgen. Auch im Alter wird Alkohol konsumiert, obgleich die Wirkungen früher und stärker eintreten. Im Rahmen der kommunalen Gesundheitsberichterstattung sollte herausgefunden werden, wie sich die Konsumgewohnheiten der älteren Menschen ab 55 Jahren in Stuttgart darstellen.

Methode: In der Stuttgarter Bürgerumfrage 2011, einer repräsentativen postalischen Befragung der erwachsenen Einwohner, wurden Fragen zum Alkoholkonsum gestellt [1]. Um Personen mit riskantem Konsum zu identifizieren, wurde der AUDIT-C-Fragebogen [2] eingesetzt. Eine weitere Frage sollte Informationen über das Problembewusstsein bezüglich des Alkoholkonsums liefern. Es erfolgte eine deskriptive, nach Bildung, Erwerbsstatus, Haushaltsnettoeinkommen und Lebenssituation stratifizierte Auswertung.

Ergebnisse: Von den 1741 Teilnehmern über 54 Jahren trinken 26,3% der Männer und 18,4% der Frauen in riskanter Weise Alkohol. 65- bis 74-jährige Männer weisen einen deutlich höheren Anteil an Personen mit riskantem Konsum auf, als Männer im jüngeren Alter (31,2% vs. 19,1%). Mit Bildung und Einkommen steigen die Anteile riskanter Konsumenten (untere Bildungsgruppe: 17,3%, obere: 27,9%). Während allein lebende Frauen im Alter deutlich seltener einen riskanten Konsum angeben als Frauen, die mit anderen zusammen leben, weisen allein lebende Männer den höchsten Anteil auf. 28,7% aller Personen mit riskantem Konsum haben schon einmal über eine Reduktion des Alkoholkonsums nachgedacht.

Diskussion: Riskanter Alkoholkonsum stellt auch im Alter ein Problem dar, dem sich Suchtprävention und Suchtberatung annehmen sollten. Denkbar sind hierbei Maßnahmen, die sich gezielt an Paare und Peer-Groups im Alter über 65 Jahren wenden, die Mittel- und Oberschicht erreichen und die Männer in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellen.

Literatur: [1] Schöb, A (2011): Erste Ergebnisse der Stuttgarter Bürgerumfrage 2011, in: Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 11/2011, S. 379 – 403. [2] Bush, K.; Kivlahan, D.; McDonell, M.; Fihn, S.; Bradley, K. (1998): The AUDIT Alcohol Consumption Questions (AUDIT-C). An Effective Brief Screening Test for Problem Drinking. Arch Intern Med. 158: 1789 – 1795