Gesundheitswesen 2013; 75 - V35
DOI: 10.1055/s-0033-1337486

Stalking: Tätertypen, psychiatrische bzw. strafrechtliche Relevanz, Risikoabklärung

E Habermeyer 1
  • 1Zentrum für Forensische Psychiatrie, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Zürich, Schweiz

Der Vortrag wird zunächst die für Stalking-Verhaltensweisen entwickelten Tätertypologien und deren Relevanz für die Psychiatrie bzw. Justiz diskutieren. Es wird deutlich werden, dass der Begriff Stalking Verhaltensweisen beschreibt, deren Ursachen und Auslösebedingungen heterogen sind. Demzufolge kann alleine aus Stalking-Verhaltensweisen keineswegs auf eine psychische Störung oder gar schuldmindernde Problematik rückgeschlossen werden. Vielmehr spielt sich der Grossteil der Stalking Konstellationen im Kontext von Kränkungen bei Beziehungswunsch bzw. Auflösung einer Beziehung ab und spiegelt Dominanzstreben bzw. Tendenzen zur häuslichen Gewalt wider. Aufgrund der Heterogenität von Stalking-Verhaltensweisen ist die Risikoabklärung durchaus komplex. Zum Abschluss werden daher einige grundlegende Überlegungen zur Gefährlichkeitsprognose bei Stalkern und mit dem ODARA auch eine praxisrelevante Skala zur Einschätzung des Gewaltrisikos bei häuslicher Gewalt vorgestellt.