Gesundheitswesen 2013; 75 - V33
DOI: 10.1055/s-0033-1337484

Prävalenz- und Behandlungsraten psychischer Krankheiten bei Gefangenen in Brandenburg

F Hohl-Radke 1, T Menn 2
  • 1Asklepios Fachklinikum Brandenburg, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Brandenburg an der Havel
  • 2JVA Brandenburg a. d. Havel, Brandenburg a.d.H.

Beim Vergleich mit der Normalbevölkerung haben Gefangene weltweit ein deutlich erhöhtes Risiko, unter einer psychischen Krankheit zu leiden. Die verfügbare Datenlage für das Auftreten psychischer Erkrankungen bei Gefangenen ist für Europa und auch für Deutschland – ebenso wie die Möglichkeiten der psychiatrischen Versorgung noch sehr defizitär.

Im Jahre 2009 nahm unter der Leitung der beiden Autoren die psychiatrische Station in der Krankenabteilung der JVA Brandenburg als Kooperation zwischen der JVA Brandenburg und dem Asklepios Fachklinikum Brandenburg den Versorgungsbetrieb für psychisch kranke Gefangene im Land Brandenburg auf. Vor dem Hintergrund dieser Kooperation ergab sich die Möglichkeit, die Behandlungsraten von Gefangenen mit psychischen Krankheiten im Land Brandenburg zu erheben. Wir ermittelten die Zahlen aus zwei Indexmonaten im Jahr 2011.

10,4% der Gefangenen litten im Untersuchungszeitraum unter einer bekannt gewordenen psychischen Störung, 7,8% der Gefangenen wurden im Untersuchungszeitraum psychiatrisch behandelt, in etwas über einem Viertel der Fälle erfolgte eine stationäre Behandlung. Mit 4,02% stellte die Gruppe der Abhängigkeitserkrankungen die größte Gruppe unter den dar, gefolgt von affektiven und psychotischen Störungen mit 1,75 resp. 1,23%.

Die Prävalenzraten psychischer Erkrankungen unter Gefangenen in Brandenburg erscheinen im internationalen wie in deutschen Vergleich eher niedrig.

Die erhobenen Zahlen werden ausführlich dargestellt und diskutiert.