Gesundheitswesen 2013; 75 - V27
DOI: 10.1055/s-0033-1337478

STI/HIV-Angebot und Datenerhebung in Gesundheitsämtern, 2012 – Optimierte Datennutzung durch einheitliche Indikatoren

M Altmann 1, V Bremer 1, S Nielsen 2, O Hamouda 1
  • 1Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Berlin
  • 2Robert Koch Institut, Berlin

Routinedaten der STI/HIV-Beratungsstellen der Gesundheitsämter könnten eine wertvolle Datenquelle zu HIV/STI in Deutschland darstellen. Ziele dieses Projekts waren, sowohl einen Überblick über jetzigen Angebote der STI/HIV-Beratungsstellen und die STI/HIV-Datensammlung zu erhalten, als auch Möglichkeiten zur Optimierung bzw. Vereinheitlichung der in den Gesundheitsämtern erhobenen STI/HIV-Indikatoren zu untersuchen.

Mittels eines elektronischen Fragebogens wurden alle Gesundheitsämter mit STI/HIV-Testangebot über Art der STI/HIV-Beratung, Struktur der Klientel, Angebotsprofil und Vorgehensweise bei der STI/HIV-Datenerhebung befragt.

Insgesamt wurden 251/374 (67%) Fragebögen zurückgeschickt. Die Hälfte der befragten Gesundheitsämter hat ein integriertes Beratungsangebot für HIV und STI. 20% der Gesundheitsämter führen aufsuchende Arbeit bei Sexarbeiterinnen und anderen Gruppen durch. Eine Hepatitis-B Impfung wird in 29% der Gesundheitsämter angeboten. Ein HIV Test wird in allen befragten GÄ (100%), Hepatitis B, und C in 62% bzw. 56%, Syphilis in 56%, Gonorrhö in 28% und Chlamydien in 27% der Gesundheitsämter angeboten. Eine gynäkologische Untersuchung ist in 13% der Gesundheitsämter möglich. 98% der Gesundheitsämter gaben an, Daten ihrer Klientel zu erheben, am häufigsten bezog sich dies auf die Anzahl der durchgeführten Tests. Zwei Drittel dokumentieren ihre Daten nur auf Papier. Geschlecht und Alter der Klientel wurden mit 88% und 79% am häufigsten erhoben. Eine Auswertung und eine Übermittlung der Daten an die Landesebene wurden von 77% bzw. 58% der Gesundheitsämter durchgeführt.

Die Vereinheitlichung der erhobenen STI/HIV-Daten wäre für viele Gesundheitsämter ohne großen zusätzlichen Aufwand, umsetzbar. Dies würde eine STI/HIV-Jahresstatistik auf Kommunaler, Landes- und Bundesebene ermöglichen. Eine gesundheitspolitische Unterstützung der Gesundheitsämter durch die Bundesländer ist jedoch notwendig, um dies zu implementieren.