Klinische Neurophysiologie 2013; 44 - P174
DOI: 10.1055/s-0033-1337315

Monitoring von Antikonvulsiva mittels Tandem Massen Spektrometrie (HPLC-MS/MS) aus der Trockenblutkarte bei Epilepsie-Patienten

H Korall 1, C Heim 1, S Wallner 1
  • 1Zentrum für Stoffwechseldiagnostik Reutlingen GmbH, Metabolic Center, Reutlingen, Deutschland

Es wird ein Verfahren zum Therapiemonitoring von Antikonvulsiva aus Trockenblutkarten mittels Tandem Massen Spektrometrie (HPLC-MS/MS) präsentiert. Für Epilepsiepatienten und deren betreuende Ärzten wird damit eine Alternative zur bisher üblichen Einstellungskontrolle aus Serum angeboten. Die Blutabnahme gestaltet sich bei Verwendung einer Trockenblutkarte einfacher und auch der Versand der getrockneten Karte im Briefkuvert ist weniger störanfällig als der venösen Blutes.

Nach einer Literaturrecherche wurde mit Ärzten, die Epilepsiepatienten betreuen, eine Auswahl interessanter Antikonvulsiva festgelegt. Auswahlkriterium war dabei eine anerkannte Plasmaspiegel-Wirkungs-Korrelation und die damit verbundene Notwendigkeit zur regelmäßige Kontrolle des Plasmaspiegels. Die ausgewählten Wirkstoffe sind: Carbamazepin, Carbamazepin-10,11-Epoxid, Oxcarbazepin, 10-Hydroxy-Carbazepin, Lamotrigin, Ethosuximid und Valproinsäure.

In systematischen Versuchsreihen wurden geeignete MS und MS/MS-Parameter für die selektive und sensitive Detektion bestimmt. Chromatographische Bedingungen, die eine Abtrennung von Matrixbestandteilen und die Basislinientrennung von Verbindungen, die auf dem Massenübergang interferieren, wurden ermittelt und optimiert. Ziel war eine präzise Analytik bei zugleich hohem Probendurchsatz. Das Ziel wurde erreicht. Die Probenaufbereitungszeit war 20 min. In ebenfalls max. 20 min können alle oben genannten Antikonvulsiva in einem einzigen Lauf zusammen bestimmt werden.

Über kommerziell verfügbare Matrixkontrollen wurden Matrixeinflüsse untersucht und Störungen eliminiert. Mit einem Anbieter von Matrixkontrollen für zahlreiche diagnostische Fragestellungen wurde eine Kooperation vereinbart, im Rahmen derer das zfs mit der hier vorgestellten Analytik bei der Richtwertermittlung von Matrixkontrollen speziell für die Analyse von Antikonvulsiva aus Trockenblutkarten mitwirkt. Die kommerzielle Verfügbarkeit eines solchen Produkts wird in Zukunft ein wertvolles Hilfsmittel für die interne Qualitätskontrolle sein.

Anhand realer Patientenproben unterschiedlichen Alters, die im zfs verfügbar waren, konnte gezeigt werden, das die Analytik aus der angestrebten Matrix auch nach längerer Lagerung zuverlässig möglich ist. Die Spiegel der zu überwachenden Medikamente liegen am Tag des Probeneingangs vor. Das Labor informiert den Patienten direkt. Beim unter- oder überschreiten vereinbarter Kontrollgrenzen wird parallel der behandelnde Arzt informiert.