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DOI: 10.1055/s-0033-1337037
Persönlichkeitsstörungen: emotionale Reaktion als diagnostisches Instrument?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
18. September 2014 (online)
Die Studie verdient Anerkennung, weil Colli und Kollegen den Versuch unternommen haben, ein sehr häufig diskutiertes Phänomen wissenschaftlich zu untersuchen. Allerdings besteht angesichts der gewählten Methodik die Gefahr eines Zirkelschlusses: Sowohl die emotionale Reaktion auf den Patienten als auch seine Persönlichkeitseigenschaften wurden vom Therapeuten beurteilt. Das birgt die Gefahr, dass der Behandler Patienten, auf die er emotional besonders stark reagiert, auch Eigenschaften einer Persönlichkeitsstörung attestiert. Noch aufschlussreicher wäre die Studie, wenn die Persönlichkeitsstörung von unabhängigen Experten diagnostiziert worden wäre. Die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung aufgrund der emotionalen Reaktion des Therapeuten scheint also derzeit nicht sinnvoll.