Psychiatr Prax 2014; 41(04): 225
DOI: 10.1055/s-0033-1336956
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kunst und Psychiatriegeschichte

Rezensent(en):
Tilman Steinert
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. Mai 2014 (online)

 

Was es über die deutsche Psychiatrie zwischen 1939 und 1963 zu berichten gibt, ist in aller Regel nichts Gutes – nicht in den Nachkriegsjahren, schon gar nicht in der Zeit der NS-Diktatur. Das Buch von Spengler, Koller und Hesse über die Klingebiel-Zelle ist eine wunderbare Ausnahme – es ist ästhetisch schön und auch die psychiatrische Geschichte ist zwar nicht schön, aber doch irgendwie beruhigend anachronistisch. Der Schlosser Julius Klingebiel erkrankte in den späten 1930er-Jahren an einer schizophrenen Psychose, wurde aggressiv gegenüber Familienmitgliedern und wurde schließlich wenige Wochen nach Beginn des Zweiten Weltkriegs nach Wunstorf eingewiesen.