Rofo 2013; 185(12): 1200-1202
DOI: 10.1055/s-0033-1335879
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Seltene metacarpale Stressfraktur eines Tanzmajors

S. Hammerschlag
,
M. Kreß
,
K. Sigel
Further Information

Publication History

26 March 2013

10 June 2013

Publication Date:
05 July 2013 (online)

Einführung

Tanzmariechen und Tanzoffizier persiflieren beim karnevalistischen Tanz das militärische Exerzieren und Marschieren. Während beim Solotanz Elemente aus dem Bodenturnen übernommen werden, kommen beim Paartanz insbesondere Hebefiguren zum Einsatz. Paradedisziplin ist dabei das Stemmen des Tanzmariechens mit nur einem Arm.

Während der Karnevalssession – diese dauert vom 11.11. bis Aschermittwoch – ist es nicht ungewöhnlich, wenn Tanzpaare 50 Auftritte und mehr mit jeweils 3 Tänzen pro Auftritt absolvieren.

Fallbeschreibung

Zwei Wochen nach Aschermittwoch stellte sich ein 26-jähriger Mann mit unklaren Schmerzen im linken Handgelenk zur weiteren Abklärung vor. Ein klassisches Trauma oder eine Distorsion seien nicht vorausgegangen. Im Rahmen seiner karnevalistischen Aktivität als Tanzmajor habe er die Hand während der zurückliegenden Session beim Werfen und Stemmen des Tanzmariechens jedoch stark beansprucht.

Konventionell-radiologisch ergab sich kein wegweisender Befund ([Abb. 1]). In der durchgeführten MRT-Untersuchung (Achieva 1,5 T, Philips Medizinsysteme, Best, NL) zeigten sich ein Knochenmarködem ([Abb. 2]) sowie eine pathologische spongiöse Kontrastmittelaufnahme des Os metacarpale 3 ([Abb. 3]). Die Veränderungen erstreckten sich von der Basis bis in das distale Schaftdrittel. Es bestand lediglich eine diskrete hypointense Signalalteration des Knochenmarks entsprechend der nativen T1-gewichteten Sequenzen ([Abb. 4]). Ein periostales Ödem oder eine Frakturlinie waren nicht nachweisbar.

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Abb. 1 Unauffälliges konventionelles Röntgenbild.
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Abb. 2 Die koronaren fettsupprimierten T2 Sequenzen (STIR, TE30/TR2411) zeigen ein Knochenmarködem im Verlauf des Schaftes des Os metacarpale 3, das Periost ist reizlos.
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Abb. 3 In den axialen fettsupprimierten T1-gewichteten Sequenzen (TE20/TR566) nach intravenöser Kontrastmittelgabe zeigt sich eine kräftige Kontrastmittelaufnahme der Spongiosa.
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Abb. 4 Es besteht eine diskrete hypointense Signalalteration des Knochenmarks des Os metacarpale 3 (rechts im Bild) entsprechend den nativen T1-gewichteten Sequenzen (TE22/TR450). Eine Frakturlinie ist nicht abzugrenzen.

Bildmorphologisch bestand eine Stressfraktur.


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