Z Gastroenterol 2013; 51(7): 643-650
DOI: 10.1055/s-0033-1335775
Übersicht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Leitlinienprogramm der DGVS

P. Lynen Jansen
1   Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Berlin
,
J. C. Preiß
2   Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
,
C. Muche-Borowski
3   AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement, Philipps-Universität, Marburg
,
S. Zeuzem
4   Medizinische Klinik 1, Klinikum der Goethe-Universität, Frankfurt am Main
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Juli 2013 (online)

Leitlinien sind eine wichtige Säule der evidenzbasierten Gesundheitsversorgung in Deutschland. Sie transferieren Wissen in die Praxis, indem sie auf Basis der aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Informationen praktische Empfehlungen formulieren und Ärzten und Patienten die Entscheidungsfindung erleichtern. Sie sind aber auch Grundlage für die Entwicklung von Richtlinien und Gesetzen der an der Gesundheitsversorgung beteiligten Institutionen und können damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung wissenschaftlicher Erfordernisse in einen gesetzlichen Rahmen leisten [1]. Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) als unabhängige, medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft der Gastroenterologen sieht es als ihre Aufgabe, die Leitlinienentwicklung für die ihr Fachgebiet betreffenden Krankheitsbilder in einem strukturierten Prozess zu fördern.

Zu den zentralen Zielen der DGVS gehören:

  • Identifizierung versorgungsrelevanter und Versorgungsbereich-übergreifender Leitlinienthemen,

  • fortlaufende Aktualisierung bestehender Leitlinien,

  • Verbreitung und Implementierung der Leitlinien in der ärztlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung,

  • Information von Patienten,

  • Verbesserung der Versorgungsqualität.

Mithilfe der Förderung der DGVS und unter Beteiligung zahlreicher weiterer Fachgesellschaften und Patientenverbände konnten allein im Zeitraum von 2006 – 2013 16 Leitlinien der Klassifikation S3 erstellt und von den beteiligten Fachgesellschaften autorisiert werden ([Tab. 1]) [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16]. Zurzeit befinden sich 16 Leitlinien im Entwicklungs- oder Aktualisierungsprozess.

Tab. 1

Unter Federführung der DGVS-Leitlinien (S3).

Titel

Publikationsjahr

AWMF Register-Nr.

hepatozelluläres Karzinom

2013

032-053OL

chronische Pankreatitis

2012 (2)

021-003

Magenkarzinom

2011 (3)

032-009OL

Colitis ulcerosa

2011 (4)

021-009

Hepatitis B

2011 (5)

021-011

Aszites

2011 (6)

021-017

Reizdarmsyndrom

2011 (7)

021-016

intestinale Motilitätsstörungen

2011 (8)

021-018

Hepatitis C

2010 (9)

021-012

Helicobacter pylori

2009 (10)

021-001

Sedierung in der gastrointestinalen Endoskopie

2008 (11

021-014

Morbus Crohn

2008 (12)

021-004

kolorektales Karzinom

2008 (13)

021-007OL

Behandlung von Gallensteinen

2007 (14)

021-008

exokrines Pankreaskarzinom

2007 (15)

032-010

gastroösophageale Refluxkrankheit

2005 (16)

021-013 (2008)

Die Leitlinienentwicklung der DGVS folgt methodisch dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Medizinischen Wissenschaftlichen Fachgesellschaften (AWMF) [17]. Das AWMF-Regelwerk und eine Vielzahl von Mustervorlagen für die Leitlinienentwicklung stehen unter dem Link www.awmf.org/leitlinien/awmf-regelwerk als PDF-Download zur Verfügung. Im Zuge der Entwicklung der evidenzbasierten Medizin sind die Anforderungen an die Leitlinienentwicklung in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen. Der nachfolgend dargestellte Entwicklungsprozess der DGVS-geförderten Leitlinien soll die Leitlinienentwickler in ihrer Arbeit formal und methodisch unterstützen. Er dient darüber hinaus der transparenten Darstellung der Leitlinienentwicklung in der DGVS.