Rofo 2013; 185(11): 1095-1097
DOI: 10.1055/s-0033-1335682
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rektaler GIST als Zufallsbefund in der CT-Kolonografie

G. Boehm
,
T. Mang
,
M. Gschwendtner
Further Information

Publication History

20 March 2013

05 May 2013

Publication Date:
25 June 2013 (online)

Einleitung

Der gastrointestinale Stromatumor (GIST) stellt mit einer Inzidenz von ca. 10 – 15 Fällen pro 1 Million Einwohner einerseits einen seltenen Bindegewebstumor des Gastrointestinaltrakts dar. Andererseits handelt es sich um den häufigsten mesenchymalen Tumor des Verdauungstrakts. Die bevorzugten Lokalisationen sind der Magen (~60 %) und der Dünndarm (~30 %). In einer deutlich geringeren Fallzahl ist dieser Tumor auch im Kolon, im Rektum oder im Ösophagus anzutreffen (je 3 – 5 %). Typischerweise findet sich der Tumor in der Wand eines gastrointestinalen Hohlorgans in submuköser Lokalisation. Die Darmwand wird dadurch häufig nach außen und seltener nach innen vorgewölbt. Gastrointestinale Stromatumore gelten erst seit den späten 90er-Jahren als eigene Tumorentität. Es gelang der Nachweis von Mutationen des c-KIT-Onkogens (Hirota S et al. Science 1998; 279: 577 – 580). Aus diesem Grund erfolgt die eigentliche Diagnosestellung durch histologische und vor allem immunhistochemische Methoden. In einem Großteil der Fälle ist eine stark positive Reaktion für CD117 (seltener auch CD34) wegweisend. Pathohistologisch zeigen sie ein spindelzelliges (~70 %), epitheloides (~30 %) oder gemischtes (~20 %) Bild. Außerdem spielt die Mitoserate (Zahl der Mitosefiguren pro 50HPF = „high power fields“) eine wichtige Rolle in der Prognose.

Da diese Tumorentität keine spezifische Klinik aufweist, spielt die Bildgebung eine wichtige Rolle in der Diagnosestellung. Breitet sich die Raumforderung innerhalb der Darmwand von der Muskularis propria nach intraluminal aus, dann ist die Endoskopie als Methode der Wahl anzusehen. Wächst sie nach extraluminal, sind die Schnittbildverfahren zur weiteren Abklärung unverzichtbar.

Sowohl in der Computertomografie (CT) als auch in der Magnetresonanztomografie (MRT) weisen diese Tumore typischerweise eine rundliche Form und eine relativ scharfe Begrenzung auf mit Dichtewerten bzw. einem Signalverhalten im Weichteilbereich. Je größer diese Läsionen werden, umso häufiger kommt es zu zentralen Nekrosen sowie auch zu Einblutungen, weshalb die innere Struktur in Schnittbildverfahren heterogen zur Darstellung kommt. Die überwiegende Mehrheit der gastrointestinalen Stromatumore zeigt ein kräftiges Kontrastmittel-Enhancement, das bei größeren nekrotischen Läsionen heterogen bzw. peripher betont sein kann.

In der Magnetresonanztomografie (MRT) erscheint der GIST in T1-gewichteten Sequenzen typischerweise mit geringer Signalintensität und in der T2-gewichteten Sequenz mit hoher Signalintensität. Analog zur CT kommt es zu einer homogenen bis heterogenen Kontrastmittel-Aufnahme.

Die Positronenemissionscomputertomografie (PET/CT) als Hybridverfahren eignet sich sowohl in der Diagnose als auch zum Nachweis des Therapieerfolgs, da diese Tumore eine deutliche FDG(Fluor-Desoxy-Glucose)-Aufnahme aufweisen.

Da zur definitiven Diagnosestellung Gewebsproben notwendig sind, werden häufig bildgebungsgesteuerte Biopsieverfahren angewendet.