Rehabilitation (Stuttg) 2013; 52(01): 50
DOI: 10.1055/s-0033-1333699
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Handbuch für die Reha-Praxis

Contributor(s):
Beindorf Gisela
,
H. Jäckel Wilfried
1   Freiburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 February 2013 (online)

[1] Die Herausgeber des im Herbst 2012 erschienenen Buches starten im Vorwort mit einem hohen Anspruch: Es biete „eine sichere Grundlage für alle zentralen Aspekte der täglichen Arbeit der Rehabilitationseinrichtungen – über alle Berufs- und Hierarchiegruppen hinweg, für Neueinsteiger ebenso wie für diejenigen, die schon längere Zeit im Reha-Bereich arbeiten“.

Das Buch liefert auf knapp 300 Seiten ein umfassendes Spek­trum an Themen, die in 11 Kapiteln von namhaften Autoren bearbeitet werden: Zunächst werden wichtige „klassische“ Themen wie Grundlagen, gesetzliche Renten- und Krankenversicherung, stationäre/ambulante Formen sowie die Qualitätssicherung und das Qualitätsmanagement in der Rehabilitation dargestellt, anschließend folgen moderne Management-Konzepte zu den Themen, Strategie, Patienten, Marketing und Betriebsführung in rehabilitativen Einrichtungen vorgestellt.

Ein mit über 200 Seiten sehr umfangreicher Teil zum Management in den Rehabilitationseinrichtungen unterscheidet dieses Buch von anderen (Lehr-)Büchern zur Rehabilitation. In diesem Abschnitt geht es zunächst um die Strategie der Kliniken. In Unterkapiteln (z. B. zur Marken-, Indikations-, Qualitäts- und Kommunikationsstrategie) erhalten die Leser viele praxisrelevante Informationen auf einem mittleren Detaillierungsniveau. In einem Kapitel zum Patientenmanagement werden diejenigen Teilprozesse der Rehabilitation, für welche die Einrichtungen verantwortlich sind, in chronologischer Reihenfolge von der Einladung der Patienten bis zur Entlassung und Abreise beschrieben. Diese Einzelschritte sind auch das zentrale Thema des nachfolgenden Kapitels, wobei der Fokus hier mehr auf die konzeptuellen Grundlagen gelegt wird und die Teilprozesse in einen Behandlungspfad eingeordnet werden. Wichtige Themen des Kapitels zu Mitarbeitern sind neben dem Arbeitsrecht die Personalgewinnung und die Personalentwicklung. Informationen zum Erscheinungsbild, zur Kommunikation, zur Werbung und zur Pressearbeit (auch bei möglichen „Krisen“) liefert das Kapitel zum Marketing in Rehabilitationskliniken. Ein knapp 40-seitiges Kapitel zur Betriebsführung beschreibt u. a. die Finanzplanung und -steuerung, die Wirtschaftlichkeit und die Sicherheit. Ergänzend kommen noch ein Glossar, ein Stichwortverzeichnis sowie ein Herausgeber- und Autorenverzeichnis (jeweils mit Bild und Kurzvita) hinzu.

Wie aus dem Titel des Buches bereits hervorgeht, handelt es sich um ein Handbuch für die Reha-Praxis. Durch seine besondere Struktur (Schlagworte werden zu Beginn eines jeden Kapitels aufgeführt und den einzeln nummerierten Abschnitten des Textes zugeordnet, sodass Begriffe leicht aufgefunden und nachgelesen werden können) und das Glossar kann es gut auch als Nachschlagewerk verwendet werden. Wegen der – in mehreren Kapiteln – zahlreichen Schreib- und Grammatikfehler würde man sich für die nächste Auflage allerdings ein etwas gründlicheres Lektorat wünschen.

Die Stärke des Buches ist, dass es einerseits spezifisch auf die „klassischen“ Themen der medizinischen Rehabilitation eingeht, auf der anderen Seite aber aufzeigt, dass auch eine Reha-Einrichtung ein Unternehmen ist, das wirtschaftlichen Zwängen unterworfen ist und daher – wie andere Unternehmen auch – sorgfältig aufeinander abgestimmter Managementstrategien bedarf, um auf dem (Gesundheits-)Markt zu bestehen. Aufgrund der Fülle der wertvollen, praxisnahen und sehr aktuellen Hinweise ist das Buch ganz sicher empfehlenswert für Führungskräfte und Mitarbeiter in der Rehabilitation. Es sollte aus unserer Sicht zum festen Bestand der Bibliothek jeder Rehabilitationseinrichtung gehören.