physiopraxis 2013; 11(01): 3
DOI: 10.1055/s-0033-1333589
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Überraschungen

Joachim Schwarz

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Publication Date:
11 January 2013 (online)

Ist es Ihnen auch schon mal passiert, dass Sie von einer Sache praktisch uneingeschränkt überzeugt waren - und dann auf einmal überrascht erfahren mussten, dass alles doch nicht so ist, wie es scheint? Mir ging das so bei der Lektüre des Artikels von Hannu Luomajoki zum Thema segmentale Stabilität (S. 36): Jahrelang übte ich ganz selbstverständlich mit vielen meiner Patienten die Anspannung von Transversus und Multifidi. Ich nahm mir ewig viel Zeit für Erklärungen („Rückenschmerzen lässt die kleinen Muskeln an der Wirbelsäule abschwächen, daher muss man diese trainieren“), schleppte Anatomiebücher und Wirbelsäulenmodell mit in den Behandlungsraum und verwendete mehrere Einheiten darauf, die spezifische Anspannung von Transversus („Unterbauch einziehen“) und Multifidi zu üben.

Und jetzt erfahre ich unter anderem: Den gleichen Effekt hätte ich womöglich bei vielen Patienten auch mit wesentlich einfacher und schneller anzuleitenden „globalen“ Übungen erzielen können. Das war hart.

Andererseits: Gibt es eine größere Strafe als ein Arbeitsfeld, bei dem sich nichts mehr bewegt? Und wie langweilig wäre es, neue Erkenntnisse einfach zu ignorieren und dogmatisch am Alten festzuhalten? Deshalb: Gedanken neu sortieren, neue Fragen stellen, und weiter geht's - bis zur nächsten Überraschung.

Viele überraschende Momente beim Lesen wünscht Ihnen Ihr

Joachim Schwarz

PS: Es gibt noch eine Überraschung: Ab dieser Ausgabe finden Sie unseren praxisprofi im Kopfstand als einen festen Bestandteil am Ende des Hefts - und zwar achtmal im Jahr.