Z Gastroenterol 2013; 51 - P_5_70
DOI: 10.1055/s-0032-1332184

Einzelnukleotid-Polymorphismen in der Promotorregion von Cyclophilin A haben keinen EInfluss auf den natürlichen Verlauf einer Hepatitis C Virusinfektion

T von Hahn 1, B Karavul 1, E Steinmann 2, A Potthoff 1, CP Strassburg 1, T Berg 3, T Müller 5, C Sarrazin 4, H Wedemeyer 1, MP Manns 1, S Ciesek 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • 2Twincore GmbH, Experimentelle Virologie, Hannover, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Deutschland
  • 4Universität Frankfurt, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Deutschland
  • 5Charite Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland

Hintergrund: Die Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion stellt mit weltweit rund 160 Millionen Virusträgern ein Gesundheitsproblem dar. Auf der Suche nach neuen antiviralen Medikamenten konnte kürzlich das zelluläre Protein Cyclophilin A als ein essenzieller Cofaktor für die HCV RNA Replikation beschrieben werden. Medikamente wie Ciclosporin A und Alisporivir, die Cyclophiline in ihrer Wirkung blockieren, inhibieren deshalb die Vermehrung von HCV sowohl in vitro als auch in vivo. In Vorarbeiten konnten wir zeigen, dass drei natürlich vorkommende kodierende Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) zu einer Instabilität von Cyclophilin A und somit zu einer HCV Resistenz in vitro führen. Es ist bekannt, dass zwei weitere SNPs in der Promotorregion von Cyclophilin A bei HIV Infizierten zu einem Progress der Infektion und zum früheren Auftreten von AIDS führen.

In dieser Arbeit haben wir untersucht, ob die SNPs in der Promotorregion von Cyclophilin A auch zu einer Veränderung des natürlichen Verlaufs einer Hepatitis C Infektion führen.

Methoden: Die Frequenz der SNPs in 267 gesunden Kontrollen sowie 275 HCV positiven Patienten wurde mittels spezifischer PCR und anschließender Schmelzkurvenanalyse bestimmt. Die HCV Kohorte wurde anhand verschiedener klinischer Parameter (HCV RNA, Fibrosegrad, ALT, AST, HCV Genotyp etc.) charakterisiert. Als Kontrollkollektiv dienten zwei unabhängige Kohorten aus Berlin und Frankfurt.

Zur Bestimmung der Promotoraktivität wurde der Wildtyp und die entsprechenden Varianten des Cyclophilin A Promotors kloniert, in Huh7.5 Zellen exprimiert und die Aktivität mittels Luziferase gemessen.

Ergebnisse: Die SNPs im Promotor von Cyclophilin A konnten mit einer Häufigkeit von bis zu 18% in der Normalbevölkerung gefunden werden. S zeigten sich keine Unterschiede in der Frequenz der SNPs in der HCV Kohorte. In der HCV Kohorte aus Hannover war einer der SNPs mit geringeren HCV RNA Spiegeln und einer verminderten Fibroseprogression assoziiert. Diese Beobachtung war unabhängig vom Geschlecht und dem HCV Genotyp. In den Kontrollkohorten aus Berlin und Frankfurt konnte jedoch diese Beobachtung nicht bestätigt werden. Die Promotoraktivität in Huh7.5 Zellen zeigte bei den untersuchten SNPs ebenfalls keinen signifikanten Unterschied.

Schlussfolgerung:

Während zwei SNPs in der Promotorregion von Cyclophilin A bei HIV zu einem Progress der Erkrankung zu AIDS führen, spielen diese SNPs bei dem natürlichen Verlauf einer chronischen Hepatitis C Virusinfektion keine Rolle. Außerdem wird die Aktivität das Promotors in Hepatomzellen nicht durch diese SNPs reguliert.