Z Gastroenterol 2013; 51 - P_1_26
DOI: 10.1055/s-0032-1331926

Intramural gebildetes Angiotensin 1–7 bewirkt eine splanchnische Vasodilatation via Mas-Rezeptor Stimulierung und induziert dadurch eine vaskuläre Dysfunktion in der Leberzirrhose

S Klein 1, J Grace 2, M Granzow 1, R Schierwagen 1, N Masing 1, C Herath 2, L Burell 2, P Angus 2, T Sauerbruch 1, J Trebicka 1
  • 1University Hospital Bonn, Internal Medicine I, Bonn, Germany
  • 2University of Melbourne, Internal Medicine, Melbourne, Australia

Intramural gebildetes Angiotensin 1–7 bewirkt eine splanchnische Vasodilatation via Mas-Rezeptor Stimulierung und induziert dadurch eine vaskuläre Dysfunkltion in der Zirrhose

Klein S, Grace JA, Granzow M, Schierwagen R, Masing N, Herath CH, Burrell LM, Angus PW, Sauerbruch T, Trebicka J

Hintergrund: Die splanchnische Hyperperfusion ist auf eine vaskuläre Hypokontraktilität zurückzuführen. Angiotensin II, dessen Spiegel bei der Leberzirrhose über eine Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) erhöht ist, kann durch das Angiotensin-converting-enzym 2 (ACE2) in Angiotensin 1–7 (Ang1–7) umgewandelt werden. Hier wurde die Expression von ACE2 und des Mas-Rezeptors (MasR) bei der humanen und experimentellen Leberzirrhose in splanchnischen Gefäßen untersucht, sowie dessen Modulation.

Methoden: Die Zirrhoseinduktion erfolgte durch CCl4-Begasung und Gallengangsligatur (BDL). Die mRNA und Proteinexpressionen von Angiotensinogen, Renin, ACE, ACE2 und dem MasR wurden mittels RT-PCR und Westernblot in splanchnischen Arterien bei humaner und experimenteller Leberzirrhose gemessen. Die Effekte von intravenösem Ang1–7 und dem MasR-Hemmer A779 wurden in zirrhotischen BDL und CCl4 mittels der farbigen Mikrosphärentechnik erforscht.

Ergebnisse: Die Expressionen von ACE2 und die MasR sind während der Leberzirrhose in den splanchnischen Gefäßen beim Menschen und Ratten erhöht. Ang1–7 bewirkt in vivo eine signifikante Reduktion des splanchnischen Gefäßwiderstandes bei zirrhotischen Ratten, während der MasR-Hemmer A779 diesen erhöht. Ang1–7 senkt gleichzeitig den hepatischen Widerstand und folglich den Portaldruck. Dadurch wird der hepatische Widerstand in zirrhotischen BDL und CCl4 Ratten durch die Hemmung des MasR mit A779, erhöht. Trotz des gesteigerten hepatischen Widerstands senkt A779 in zirrhotischen CCl4 Ratten den Portaldruck. Dieser Effekt ist auf eine erhöhte splanchnische Vasokonstriktion zurückzuführen.

Zusammenfassung: Diese Ergebnisse deuten auf eine entgegengesetzte Regulation des MasR in und außerhalb der zirrhotischen Leber. Zum ersten Mal wird gezeigt, dass in der Gefäßwand die alternative Ang1–7/MasR Achse des RAS vermehrt exprimiert wird und dies ein Grund für die vaskuläre Hypokontraktilität während der Zirrhose ist.