Z Gastroenterol 2013; 51 - P_1_17
DOI: 10.1055/s-0032-1331917

NK-Zellen aus HIV/HCV koinfizierten Patienten besitzen im Vergleich zu HCV monoinfizierten Patienten eine verminderte anti-fibrotische Aktivität

A Glässner 1, P Kokordelis 1, M Eisenhardt 1, B Krämer 1, F Wolter 1, HD Nischalke 1, C Boesecke 1, CP Strassburg 1, JK Rockstroh 1, U Spengler 1, J Nattermann 1
  • 1Uniklinik Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland

Einleitung: Die chronische Hepatitis C Virus (HCV) Infektion ist durch eine fortschreitende Leberfibrose charakterisiert. Interessanterweise wird bei Patienten mit einer HIV/HCV Koinfektion eine raschere Progression der Leberfibrose beobachtet als bei HCV monoinfizierten Patienten.

Natürliche Killer (NK)-Zellen sind in der Lage, durch Apoptoseinduktion in aktivierten hepatischen Sternzellen (HSC), anti-fibrotisch zu wirken.

In der vorliegenden Studie untersuchten wir den Einfluss einer HIV/HCV Koinfektion auf die anti-fibrotische Aktivät von NK-Zellen.

Material und Methoden: Isolierte NK-Zellen von HCV (n=24) und HIV/HCV (n=20) Patienten wurden mit primären aktivierten hepatischen Sternzellen (HSC; ScienCell) koinkubiert und anschließend der Anteil apoptotischer Sternzellen mittels intrazellulärer aktiver Caspase-3 Färbung ermittelt. Die Expression von NKG2D und NKp46 wurde durchflusszytometrisch ermittelt.

Ergebnisse: NK-Zellen von HIV/HCV koinfizierten Patienten induzierten signifikant weniger Apoptose in aktivierten HSC als NK-Zellen aus HCV monoinfizierter Probanden (HIV/HCV: 8,8±1,5% vs. HCV: 17,8±1,9%; p=0,0019), was auf ein geringeres anti-fibrotisches Potential von NK-Zellen aus HIV/HCV Patienten hinweist. In Blockierungsexperimenten konnten wir zeigen, dass sowohl NKG2D, als auch NKp46 bei der NK-Zell vermittelten Induktion von HSC-Apoptose eine entscheidende Rolle spielen (jeweils p<0,05). Dabei führte die simultane Blockierung des NKG2D- und NKp46-Rezeptors zu einer stärkeren Hemmung der anti-HSC Aktivität durch NK-Zellen, als wenn beide Rezeptoren einzeln blockiert wurden. Im Einklang mit diesem Ergebnis fanden wir eine reduzierte Expression der beiden aktivierenden NK-Zell-Rezeptoren NKG2D und NKp46 auf NK-Zellen aus HIV/HCV Patienten im Vergleich zu NK-Zellen aus HCV Patienten (p<0,05).

Diskussion: In der vorliegenden Studie identifizierten wir eine gestörte anti-fibrotische NK-Zell-Aktivität als einen Mechanismus, der potentiell zur beschleunigten Fibroseprogression bei einer HIV/HCV Koinfektion beitragen könnte.