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DOI: 10.1055/s-0032-1331535
Druckdekompensation nach Kataraktoperation bei Glaukompatienten
Hintergrund: Perioperativ kann die Katarakt-OP bei reguliertem Glaukom aufgrund der Störung der Blut-KW-Schranke und der intraoperativen Verwendung von Viskoelastika zur akuten Dekompensation des intraokularen Druckes (IOD) führen. Wir analysierten retrospektiv die Daten von Patienten mit chronischem Glaukom und signifikanter Katarakt. Methoden: 34 Augen von 25 Patienten mit teilweise fortgeschrittenen Gesichtsfelddefekten erhielten nach stationärer unkomplizierter Phakoemulsifikation mit HKL-Implantation in topischer Anästhesie ein Tensioprofil mit mindestens 5 Messungen über 16h postoperativ. Die lokale antiglaukomatöse Haustherapie wurde beibehalten. Bei postoperativer Druckdekompensation erfolgte additiv in zwei Stufen lokale oder systemische Therapie (Acetazolamid). Ergebnisse: Bei 24 Patienten handelte es sich um ein Offenwinkelglaukom (PEX n=7), bei 1 Patienten um ein Engwinkelglaukom. Der Gesichtsfelddefekt (Humphrey 24–2) lag bei 11 Augen zwischen MD 0 bis -5, bei 11 zwischen -5 und -10, bei 6 zwischen -10 und -20 und bei 6 >-20. Der präoperative IOD lag bei 16,4mm Hg (9–24mm Hg), 2h postoperativ bei 22,8mm Hg (6–52mmHg). Eine kurzfristige Dekompensation trat bei 44% (n=15) der Patientenaugen auf (MW IOD 33,5mm Hg). Bei 26% (n=9) wurde eine additive medikamentöse Drucksenkung 4h postoperativ erforderlich. Nach 16h lag dann der IOD im Durchschnitt bei 15mmHg. Der präoperative bestkorrigierte Visus betrug im Mittel 0,33, postoperativ vor Entlassung 0,5. Schlussfolgerung: Bei lokal reguliertem Glaukom kam es in der Hälfte der Fälle zu einer kurzfristigen IOD-Dekompensation, bei 60% davon war eine additive Therapie erforderlich. Patienten mit fortgeschrittenen GF-Defekten müssen perioperativ besonders überwacht werden.