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DOI: 10.1055/s-0032-1331519
Zellersatztherapie bei retinalen Degenerationen: Stand der Forschung
Der Überlegung verloren gegangene Zellen bei Formen retinaler Degenerationen zu ersetzen existiert schon länger. Erst in jüngerer Zeit wurden methodische Durchbrüche erzielt, die einen Einsatz dieser Techniken in die Nähe des klinischen Einsatzes gerückt haben. Diese sind die Entdeckung unterschiedlicher Quellen für Stammzellen und ein besseres Verständnis diese Zellen zielgerecht zu differenzieren, der Einsatz GFP-markierter Zellen, eine verbesserte Zellselektion für den therapeutischen Einsatz und neue Methoden zur Überprüfung visueller Funktion im Mausmodell. Quellen für Stammzellen: Mittlerweile wurden drei Quellen für Stammzellen erschlossen. Zum einen wurde festgestellt, dass die adulte Wirbeltierretina eine Sub-Population von Müller Zellen aufweist, die als neuronale Vorläuferzellen fungieren und in der degenerierenden Retina aktiviert werden. Die gezielte Vermehrung und die Steuerung ihrer Differenzierung sind die Forschungsziele für die weitere Therapie-Entwicklung. Neben den klassischen embryonalen Stammzellen lassen sich mittlerweile ausdifferenzierte Zellen eines jeden Gewebes zu Stammzellen „reprogrammieren“. Dies ermöglicht eine autologe Transplantation vordifferenzierter Zellen. GFP-markierte Zellen: Mit der Entdeckung des „Green-Fluorescent-Proteins“ (GFP) aus leuchtenden Algen war es möglich, trangene Mäuse zu erstellen, in denen jede Zelle dieses Protein bildet. Damit lässt sich das Verhalten transplantierter Zellen in der Empfänger-Retina genau verfolgen. Hiermit wurden erste Durchbrüche erzielt, indem embryonale Photorezeptoren in Mausmodellen mit vererbter Retinadegeneration transplantiert wurden. Diese Zellen finden Anschluss an die Synapsen der Retina und verbessern die visuelle Funktion. Vor allem eine Vorselektion der zu transplantierenden Zellen hat die Zahl solcher Zellen, die Anschluss in die Netzwerke der Retina gefunden haben erheblich vergrößert. Klinische Studie: Aktuell ist eine klinische Studie begonnen worden um ein Ersatztherapie von retinalen Pigmentepithel aus „reprogrammierten“ Hautzellen bei Patienten mit trockener AMD zu untersuchen. Eine Publikation im Februar dieses Jahre hat zeigen können, dass sich diese Zellen zu RPE Zellen differenzieren lassen, dass diese gut in Retinae von Mausmodellen überleben und dass ein erste Einsatz bei Patienten mit Stargardt'scher Erkrankung keine Nebenwirkungen gezeigt hat. Fazit: Die methodischen Durchbrüche haben in letzter Zeit die Zellersatztherapie in die Nähe der klinischen Anwendung gerückt. Eine klinische Studie ist hierzu begonnen worden. Cave: die Steuerung der Differenzierung endoger Stammzellen ist ungewiss, noch ungenügende Zellzahlen bei Photorezeptor-Transplantationen, die Wahl des Zeitpunktes für die erfolgreiche Transplantation ist ungenügend erforscht und schwer auf Patientenebene umzusetzen.