ergopraxis 2012; 5(11/12): 43
DOI: 10.1055/s-0032-1331015
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Schizophrene Störungen – Praxisorientiert, aber wenig aktuell

C. Exner
,
T. Lincoln

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
16. November 2012 (online)

 
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Dieses Buch stellt die Neuropsychologie schizophrener Störungen verständlich und im wissenschaftlichen Kontext dar. Die zwei Professorinnen für Psychologie erläutern die Symptomatik kognitiver Leistungsminderung in verschiedenen Erkrankungsstadien und Störungsmodellen. Der Leser erhält Einblick in Diagnostik und standardisierte Instrumente für die klinische Praxis und lernt evidenzbasierte Trainingspro-gramme (z. B. Cogpack, IPT, MKT) und die pharmakologische Behandlung kognitiver Störungen kennen. Es ist bekannt, dass viele Trainingsprogramme Funktionen verbessern, der Transfer in den Alltag aber nur selten gelingt. Inwiefern dieser durch ambulante Psycho- und Ergotherapie gefördert werden kann, beschreiben die Autoren leider nicht. Sie verweisen hier nur auf die Basisliteratur zum Thema Rehabilitation und auf allgemeine Behandlungsansätze. Das Literaturverzeichnis fällt aufgrund der vielen Forschungszitate mit 15 Seiten groß aus. Aber ich frage mich, was Trainingsprogramme wie Cogpack mit exemplarischen Studien aus dem Jahr 2003 in einem Buch der Reihe „Fortschritte der Neuropsychologie“ zu suchen haben. Zwei Infokarten bieten sowohl ein Schema zum Ablauf der Diagnostik und Therapie als auch einen Überblick über betroffene Funktionsbereiche und relevante Testverfahren.

Das Buch ist für einen Überblick über die Neuropsychologie schizophrener Störungen gut geeignet. Allerdings haben alte Studien mit Fortschritten in der Neuropsychologie nichts zu tun - ich hatte mehr erwartet!

Nicole Kaldewei, Ergotherapeutin bc (NL)und ergotherapeutische Leitung der LWL-Klinik Marsberg