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DOI: 10.1055/s-0032-1330972
Möglichkeiten und Grenzen toxikologischer Analytik bei Kindern aus Suchtfamilien
Für die Kontrolle von Kindern in Suchtfamilien bieten sich, wie bei den Bewährungskontrollen und in der Fahreignungsdiagnostik, grundsätzlich zwei Strategien: Ein Urinkontrollprogramm über einen definierten Zeitraum und nach plötzlicher und kurzfristig angesetzter Kontrolle oder alternativ eine Haaranalyse über eine bestimmte Haarlänge, durch die der Kontrollzeitraum festgelegt ist.
In den Diskussionen zu diesen Kontrollen wird immer als zentrales Problem gesehen, zu unterscheiden, ob die Kinder den Drogen nur ausgesetzt waren, weil die Eltern konsumieren oder ob die Eltern den Kindern Drogen gegeben haben, um sie ruhigzustellen.
Urinkontrollen haben den Vorteil, dass zumindest gewährleistet ist, dass bei einem positiven Befund die Körperpassage der Droge nachgewiesen ist. Sie haben aber den Nachteil, dass nur Vorfälle in den letzten 2 Tagen vor der Probennahme aufgedeckt werden können.
Haaranalysen überprüfen Vorfälle, die innerhalb eines langen Zeitraums stattgefunden haben. Allerdings wird im Gegensatz zu den Urinkontrollen in der Regel die Muttersubstanz nachgewiesen und nicht ein Metabolit, der die Körperpassage beweisen würde. Es kann somit nicht immer eindeutig unterschieden werden, ob ein positiver Befund in den Kinderhaaren nicht durch den Konsum der Eltern, u.U. auch durch Verunreinigungen in Wohnung entstanden sein kann, ohne dass dadurch die Gesundheit des Kindes gefährdet wurde.
In dem Vortrag soll dargestellt werden, wie effektiv Drogenkontrollprogramme – Urin oder Haare – sein können und welche Aussagen tatsächlich gemacht werden können. Einstieg sollte aber immer eine Untersuchung der Haare von Kind und Eltern sein, um den Status festzuhalten und danach mit einem Abstinenzprogramm zu beginnen, das aus Haar- oder Urinanalysen oder beidem bestehen kann.