Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - PO7
DOI: 10.1055/s-0032-1329442

Erfahrungen mit TiLoop Bra® im Rahmen der implantatgestützten Sofortrekonstruktion: Eine Multizenterstudie mit 231 Fällen

M Dieterich 1, C Nestle-Krämling 2, K Zwiefel 3, H Dieterich 4, J Blohmer 5, A Faridi 6, E Klein 7, T Reimer 1, B Gerber 8, S Paepke 7
  • 1Universitätsfrauenklinik Rostock am Klinikum Südstadt, Brustzentrum, Rostock
  • 2Sana Kliniken Düsseldorf GmbH, Krankenhaus Gerresheim, Klinik für Senologie, Düsseldorf
  • 3Universitätsklinikum Düsseldorf, Frauenklinik, Brustzentrum, Düsseldorf
  • 4Brustzentrum, Rheinfelden
  • 5St. Gertrauden Krankenhaus, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Berlin
  • 6Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH, Klinikum am Urban, Zentrum für Brusterkrankungen, Berlin
  • 7Klinikum rechts der Isar, Frauenklinik, München
  • 8Universitätsfrauenklinik Rostock am Klinikum Südstadt, Forschungslabor, Rostock

Einleitung: TiLoop®Bra wird häufig in der implantatgestützten Brustrekonstruktion (IBR) verwendet. Wissenschaftliche Erfahrungsberichte existieren jedoch kaum. Primäres Studienziel war die Identifikation von Patienten- und Operations-bezogenen Risikofaktoren, prädiktiv für ein ungünstiges Ergebnis und die Entwicklung rationaler Empfehlungen zur IBR mit TiLoop®Bra. Patienten und Methoden: Patientinnen mit Hautsparender-/Nippelsparender oder Modifiziert radikaler Mastektomie mit Primär- oder Sekundärrekonstruktion und IBR plus TiLoop®Bra wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen. Schwerwiegende Komplikationen wurden als Ereignisse in Zusammenhang mit der IBR definiert, die eine zusätzlich operative Intervention nötig machten und beinhalteten: Infektionen, Wunddehiszens, Hautnekrosen, Serome und Hämatome. Infektionen wurden als operative Komplikation gewertet, wenn eine vorangegangene antibiotische i.v. Therapie erfolglos und die Revision notwendig war. Implantatversagen wurde als jegliche Implantatkomplikation definiert, die eine operative Revision indizierte. Geringfügige Komplikationen waren alle Komplikationen, die konservativ behandelt werden konnten und beinhalteten: lokale Infektionen mit erfolgreich antibiotischer i.v. Therapie, oberflächliche Hämatome und Serome mit konservativem Behandlungserfolg. Univariate und multivariate logistische Regressionsanalysen erfogte, um den Einfluss von Patienten- und Operations-bezogenen Charakteristika auf postoperativ Komplikationen und Implantatversagen zu bestimmen. Ergebnisse: Mit 183 Patientinnen (231 Brüste) ist dies die größte Auswertung an TiLoop®Bra Fällen. Das mittlere Follow-up betrug 14 Monate (Range: 1–14). Schwerwiegende Komplikationen traten in 13,4%, geringfügige in 15,6% und Implantatversagen in 8,7% auf. Univariate Analyse ergab signifikante Operations-bezogene Risikofaktoren für postoperative Komplikationen bei bilateraler OP (OR: 0,25, 95% CI: 0,08–0,70, p=0,013) oder nach Hautexpansion vor TiLoop®Bra OP (OR: 8,40, 95% CI: 0,95–74,18, p=0,043). Die multivariate Analyse bestätigte diese (OR: 0,18, 95% CI: 0,05–0,57, p=0,004 and OR: 15,12, 96% CI: 1,47–155,54, p=0,022). Patienten-bezogene Risikofaktoren für postoperative Komplikationen wurden nicht beobachtet. Die multivariate Analyse zeigte ein erhöhtes Risiko für eine Prothesenentfernung bei Hautnekrose (OR: 13,60, 95% CI: 3,22–57,28, p<0,0001) und Kapselfibrose (OR: 34,00, 95% CI: 5,65–204,55, p<0,0001). Zusammenfassung: Komplikationen im Rahmen der IBR mit TiLoop®Bra sind vergleichbar mit denen von azellulärer Matrix in der Literatur. TiLoop Bra sollte bei sehr schlanken Patientinnen, bei Patientinnen mit fehlendem subkutanem Gewebe und in revisionären Implantatoperationen nur sehr vorsichtig angewendet werden. Prospektiv randomisierte Studien wären wünschenswert, lassen sich aber bei operativen Studienansätzen kaum realisieren und weiter retrospektive Daten sind notwendig.