Zentralbl Chir 2014; 139(1): 98-100
DOI: 10.1055/s-0032-1328100
Kasuistik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoskopische Vakuumtherapie nach iatrogener Ösophagusperforation – ein Fallbericht

Endoscopic Vacuum Therapy after Iatrogenic Oesophageal Perforation – A Case Report
F. Kühn
Abteilung für Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Rostock, Deutschland
,
B. M. Rau
Abteilung für Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Rostock, Deutschland
,
E. Klar
Abteilung für Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Rostock, Deutschland
,
L. Schiffmann
Abteilung für Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
25 April 2013 (online)

Zoom Image

Einleitung

Ösophagusperforationen jedweder Genese stellen trotz langjähriger Erfahrungen und großem Fortschritt in Diagnostik und Therapie weiterhin eine interdisziplinäre Herausforderung mit einer Gesamtmortalität von ca. 20 % (Range: 3–67 %) dar [1]. Chirurgische Therapieoptionen reichen von der Diskontinuitätsresektion mit Anlage einer zervikalen Schleimfistel über die Resektion mit anschließender Anastomose bis hin zur Einlage von Ziel- und Spüldrainagen [2], [3]. Die nichtoperativen Therapiestrategien haben bei akuter Ösophagusperforation in den letzten beiden Dekaden nachweislich an Bedeutung gewonnen, wobei insbesondere die Endoskopie als Diagnostik und therapeutische Grundlage dienen kann [4]. Spontane oder iatrogene Ösophagusperforationen sowie Anastomoseninsuffizienzen am oberen GI-Trakt werden heute häufig und auch effektiv durch endoskopisch eingebrachte Metall- [5] oder Plastikstents [6] versorgt. Bekannte Komplikationen sind die Stentmigration, das Einwachsen des Stents mit teilweise nicht mehr möglicher späterer Entfernung sowie in Einzelfällen auch die stentbedingte Ösophagusperforation [5], [6], [7], [8]. Endoskopisches Clipping, Vicryl-Plugging und Fibrinklebung stellen weitere Verfahren zur Defektversorgung dar [8], [9]. Als Erfolg versprechende Alternative wurde in den letzten Jahren die endoskopische Vakuumtherapie (EVT) am oberen Gastrointestinum in kleineren Fallserien und Kasuistiken beschrieben [10], [11], [12], [13], [14]. Die ursprünglich als Unterstützung der äußeren sekundären Wundheilung eingeführte Vakuumtherapie hat sich inzwischen bei den unterschiedlichsten Indikationen als effektiv und hilfreich gezeigt [15]. Die endoskopische Vakuumtherapie ist bereits seit einigen Jahren bei Anastomoseninsuffizienzen nach Rektumeingriffen etabliert [16]. Das Prinzip der EVT beruht prinzipiell auf Drainage von Sekreten mit Reduzierung der bakteriellen Kontamination, Förderung der Granulation und Abnahme des lokalen Ödems [15] und bleibt auch bei Verwendung am oberen Gastrointestinum erhalten. Wir schildern den Fall eines Patienten mit iatrogener Ösophagusperforation, bei dem die EVT ebenfalls erfolgreich angewandt wurde.