Zusammenfassung
Prostaglandin- und Prostamid-Analoga gehören zu einer neueren Gruppe von
Substanzen, die in den 1990er-Jahren auf den Markt kamen. Sie haben die
antiglaukomatöse Therapie durch ihre einfache Dosierung und ihren geringeren
Nebenwirkungen revolutioniert. Heute sind Prostaglandin- und
Prostamid-Analoga als First-Line-Therapie bei Patienten mit primären
Offenwinkelglaukom und okulärer Hypertension zugelassen. Sie senken den
intraokularen Druck primär über die Erhöhung des uveoskleralen Abflusses.
Allerdings zeigen neuere Untersuchungen, dass sie auch einen Einfluss auf
die trabekuläre Abflussfazilität haben und damit die konventionellen
Abflusswege verbessern können. Prostaglandin- und Prostamid-Analoga zeichnen
sich durch eine hohe Effizienz in der intraokularen Drucksenkung aus, die
der von den anderen antiglaukomatösen Substanzgruppen überlegen ist. Sie
scheinen insbesondere durch die primäre Abflussverbesserung eine gute
Kontrolle von Druckfluktuationen über 24 Stunden zu haben. Des Weiteren
haben sie geringere systemische Nebenwirkungen als β-Blocker. Ihr Einsatz
ist allerdings mit höheren Kosten verbunden. Im Fall von unerwünschten
Ereignissen gehen sie vor allem mit okulären Symptomen einher. Somit haben
Prostaglandin- und Prostamid-Analoga aufgrund ihres guten klinischen Profils
einen festen Stellenwert als primäre oder ergänzende Therapie in der
Behandlung von Glaukomerkrankungen.
Abstract
Prostaglandin and prostamide analogues belong to a new substance group which
came into the market in the 1990s. They have revolutionised antiglaucomatous
therapy by their once-daily dosing regimen and fewer side effects. Today,
prostaglandin and prostamide analogues are approved as first-line therapy
for patients with primary open-angle glaucoma and ocular hypertension. They
lower the intraocular pressure primarily by increasing the uveoscleral
outflow. Recent investigations have shown that they also improve the
trabecular outflow facility and thus the conventional outflow pathways.
Prostaglandin and prostamide analogues are highly efficient in lowering the
intraocular pressure, for which they are superior to other antiglaucomatous
substance groups. In particular, they appear to have a good control of
24-hour intraocular pressure fluctuations by primarily improving the outflow
pathways. Furthermore, they have less systemic side effects than β-blockers.
However, their use is often associated with higher costs. In case of
undesirable events, they mostly present with ocular symptoms. Based on their
good clinical profile, prostaglandin and prostamide analogues play an
important role in the primary and additive therapy for glaucoma.
Schlüsselwörter
Glaukom - intraokularer Druck - Prostaglandinanaloga
Key words
glaucoma - intraocular pressure - prostaglandin analogues