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DOI: 10.1055/s-0032-1327064
Behandlungsstrategien beim CRPS – Erfahrungen aus einer interdisziplinären Ambulanz
Basierend auf den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie aus dem Jahr 2008 wurde in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe im Wilhelminenspital ein Therapieschema entwickelt. Damit werden seit 2009 die Patienten unserer CRPS-Ambulanz behandelt.
Die wichtigsten Maßnahmen, die dabei zum Einsatz kommen, sind:
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Eine ausführliche Aufklärung der Patienten über das Syndrom und dessen Behandlung, sowie über die Wichtigkeit einer guten Compliance
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Die Medikation in Abhängigkeit von den im Vordergrund stehenden Symptomen:
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Schmerztherapie: kurzfristig nichtsteroidale Antirheumatika, Opiate, Antiepileptika (Gabapentin, Pregabalin)
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bei starker entzündlicher Komponente hochdosiertes Kortison
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Bisphosphonate, Vitamin D3 und Kalzium
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Antidepressiva
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Eine Anleitung zu Spiegeltherapie und Desensibilisierungsmaßnahmen, die der Patient dann als Heimtraining durchführt
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Ergo-/Physiotherapie
Weiters wird den meisten Patienten eine psychologische Begleitung empfohlen.
Bei unzureichendem Therapieerfolg mit diesen Maßnahmen kooperieren wir eng mit der Schmerzambulanz der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im Wilhelminenspital. Bei entsprechender Indikation kommen auch invasive Methoden wie Symphatikusblockaden oder Rückenmarksstimulation zum Einsatz.
Bisher wurden uns von den Abteilungen des Hauses, von den umliegenden orthopädischen Krankenhäusern und von niedergelassenen Ärzten rund 100 Patienten (Männer: Frauen=1: 2) mit V.a. CRPS zugewiesen. Bei ca. 90% davon wurde nach den Budapest-Kriterien ein CRPS diagnostiziert. Davon betrafen 50% die obere und 50% die untere Extremität. In etwa 70% der Fälle konnten wir mit unseren Therapiemaßnahmen nach durchschnittlich 6 Wochen eine deutliche Besserung der Symptomatik und damit Steigerung der Lebensqualität erreichen.