manuelletherapie 2012; 16(04): 153
DOI: 10.1055/s-0032-1327022
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Manipulation

Trisha Davies-Knorr
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Publication Date:
24 September 2012 (online)

Manipulation

Weltweit werden lebendige Diskussionen hinsichtlich Manipulationen der Wirbelsäule (High-Velocity-Thrust-Techniken) geführt. Physiotherapeuten, Ärzte, Chiropraktiker, Osteopathen oder Heilpraktiker forschen, debattieren oder tragen ihre Meinungen in verschiedensten Foren vor. Auch die Diskussionen in der Presse führen zu Unsicherheit in der Öffentlichkeit [1].

Diese Diskussionen bewegen sich hauptsächlich um Sicherheitsaspekte. Andere wichtige Fragen sollen jedoch nicht vernachlässigt werden: Wie wirken Manipulationen? Bringen sie überhaupt etwas? Wann ist ihre Anwendung angebracht? Wie wähle ich geeignete Techniken aus?

In der vorliegenden Ausgabe haben wir einige dieser Fragen aufgegriffen, deren Diskussion sich Autoren mit internationalem Renommee angenommen haben.

Der Amerikaner Tim Flynn, Physiotherapeut und Professor an der Rocky Mountain University of Health Professions Utah, und seine Kollegen gehen der Frage nach: Wie wirkt Manipulation? und stellen einige unserer Erklärungsmodelle infrage. Dr. Flynn ist unter anderem für seine Forschung über Manipulation der Wirbelsäule und Extremitäten und die Entwicklung klinischer Prädiktionsregeln international bekannt [3],[4].

Der weltweit erste Lehrstuhlinhaber für komplementäre Medizin, Prof. Edzard Ernst, setzt sich kritisch und mutig mit der wissenschaftlichen Evidenz auseinander. Obwohl vorwiegend mit Alternativer Medizin (besonders Homöopathie) beschäftigt, befasst er sich auch mit Manipulationen der Wirbelsäule [2]. In diesem Heft untersucht er die Ergebnisse von Cochrane Reviews zum Thema Manipulation und kommt zu einem vielleicht überraschenden Ergebnis.

Der als Autor und Lehrer bekannte Pieter Westerhuis steht für die klinische Anwendung wissenschaftlicher Evidenz. In seinem Artikel beschreibt er 5 Fälle, bei denen er Manipulationen eingesetzt hat und erklärt jeweils sein sehr unterschiedliches Reasoning für die Auswahl einer Manipulation. Schauen Sie auch seine Videos dazu an: www.thieme-connect.de/ejournals/toc/manuelletherapie.

In ihrer kurzen Fallbeschreibung aus dem klinischen Alltag fordert Myma Ayachi eindrucksvoll auf, unser Clinical Reasoning offen zu halten und zeigt die Gefahr, sich ausschließlich auf bekannte klinische Muster zu verlassen.

Ich wünsche spannendes Lesen mit dieser Ausgabe der manuelle therapie und freue mich auf eine Weiterführung der Diskussionen und Ihre Rückmeldung – bei uns oder z. B. bei Facebook: Thieme liebt Physiotherapeuten!

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  • Literatur

  • 1 Rücken ohne Schmerz. Der Spiegel – Wissen 2011; 4
  • 2 Ernst E. Adverse effects of spinal manipulation: a systematic review. J R Soc Med 2007; 100: 330-333
  • 3 Flynn T, Fritz J, Whitman J et al. A Clinical Prediction Rule for Classifying Patients with Low Back Pain Who Demonstrate Short-Term Improvement with Spinal Manipulation. Spine 2002; 27: 2835-2843
  • 4 Flynn TW, Fritz JM, Wainner RS et al. The audible pop is not necessary for successful spinal high-velocity thrust manipulation in individuals with low back pain. Arch Phys Med Rehabil 2003; 84: 1057-1060