Innere Medizin up2date 2013; 01(01): 11-22
DOI: 10.1055/s-0032-1326384
Atmungsorgane
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Präklinische Therapie obstruktiver Ventilationsstörungen

Prehospital management of obstructive pulmonary diseases
Patricia Kruska
,
Thoralf Kerner
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Publikationsdatum:
09. April 2013 (online)

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Abstract

Acute respiratory insufficiency due to obstructive pulmonary diseases is a common problem presenting to the emergency medical service. Most frequent causes are acute asthma attacks or acute exacerbations of chronic obstructive pulmonary disease (COPD). In the prehospital setting the improvement of oxygenation is most important. Beyond oxygen inhalation, the use of inhaled ß2-agonist and systemic corticosteroids should be the first step in pharmacological management of asthma and COPD. Further options are the administration of inhaled anticholinergic drugs, magnesium, and methylxanthines. In failure of pharmacological treatment, techniques of mechanical ventilatory support should be considered. Especially in patients with acute exacerbation of COPD, non-invasive ventilation (NIV) has been shown to be an effective adjunct to standard medical therapy. The role of non-invasive ventilation in patients with acute asthma, especially in children, is needed to determine.

Kernaussagen
  • Die häufigsten Ursachen von obstruktiven Atemwegserkrankungen sind der akute Asthmaanfall und die Exazerbation einer COPD.

  • Die präklinische Unterscheidung zwischen einem akuten Asthmaanfall und einer exazerbierten COPD ist häufig nur anhand anamnestischer Daten möglich.

  • Während beim Asthma bronchiale nur eine geringe Gefahr der Hyperkapnie durch zu hohe Sauerstoffflussraten besteht, ist bei der COPD eine kontrollierte Sauerstofftherapie bei einer pulsoxymetrischen Sauertoffsättigung von < 90 % indiziert.

  • Die medikamentöse Initialtherapie sollte aus einer inhalativen Applikation von schnellwirksamen β2-Sympathomimetika und der systemischen Kortikosteroidgabe bestehen.

  • Theophyllin sollte bei vorbestehender Theophyllinmedikation präklinisch nicht angewendet werden.

  • Der präklinische Einsatz der nicht invasiven Beatmung sollte bei fehlenden Kontraindikationen bei Patienten mit exazerbierter COPD erwogen werden.

  • Zur präklinischen Anwendung der nicht-invasiven Beatmung beim akuten Asthmaanfall kann derzeit keine generelle Empfehlung ausgesprochen werden.

  • Eine notwendige Intubation darf durch einen NIV-Versuch nicht verzögert oder verhindert werden.

  • Induktionshypnotika der Wahl bei Patienten mit obstruktiven Ventilationsstörungen sind Propofol oder S-Ketamin.

  • Bei der invasiven Beatmung von Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen sollten der Spitzendruck limitiert sowie niedrige Atemfrequenzen und eine verlängerte Exspirationszeit gewählt werden.