Gastroenterologie up2date 2013; 09(01): 2-4
DOI: 10.1055/s-0032-1326229
Technikreport
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stentimplantation im Gallengang

Ralf Jakobs
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. März 2013 (online)

Material und Grundlagen

Selbstexpandierende Metallstents (SEMS) werden seit etwa 20 Jahren in den Gallenwegen eingesetzt. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle, die sich durch das verwendete Metall (z. B. Stahl oder Nitinol), die Struktur (z. B. geflochtener Draht oder lasergeschnittenes Metall) und die Umhüllung (nicht, teilweise, voll gecovert) unterscheiden.

Die SEMS haben nach Freisetzung unterschiedliche Durchmesser (6 – 12 mm), die am meisten verwendeten Stentlängen liegen bei 6 – 10 cm. Alle Stents werden in Seldinger-Technik über einen Führungsdraht mittels Duodenoskop im Gallengang positioniert und anschließend durch Rückzug einer Hülle freigesetzt (Abb. [1]). Die Freisetzung erfolgt somit grundsätzlich vom distalen Stentende nach proximal.

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Abb. 1 Freisetzen eines Stents durch Rückzug der Hülle. Roter Marker demonstriert die Verkürzung der Stentlänge.

Die Applikationssysteme haben meist einen Außendurchmesser von 6 French; es gibt einzelne Systeme mit nur 5 French Durchmesser, die z. B. bei Implantation im Hilus parallel über den Arbeitskanal freigesetzt werden können.

Die SEMS-Implantation erfolgt im Rahmen einer ERCP, typischerweise in Sedierung oder Analgosedierung. Eine Papillotomie ist vor der SEMS-Implantation nicht unbedingt erforderlich, wird aber von den meisten Endoskopikern durchgeführt.

Allgemeine Indikationen für biliäre Metallstents
  • Maligne Gallengangsstenose (Standardindikation; z. B. Pankreaskarzinom, Cholangiokarzinom, Metastasen)

  • Benigne Gallengangsstenose (z. B. nach Cholezystektomie, bei chronischer Pankreatitis)

  • Anastomosenstenose (z. B. nach Lebertransplantation)

  • Gallengangsleckage (Einzelberichte)