Neonatologie Scan 2012; 01(02): 118
DOI: 10.1055/s-0032-1325837
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Infektionen
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Immunschwäche für Infektionen bei Frühgeborenen verantwortlich?

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Ungeachtet der Fortschritte innerhalb der Neonatologie besteht für Frühgeborene noch immer ein sehr viel höheres Mortalitätsrisiko als für Reifgeborene. Häufig spielen Infektionen dabei eine Rolle. Ziel einer Studie aus Spanien war es, herauszufinden, ob eine Immunschwäche für die hohen Infektionsraten bei Frühgeborenen verantwortlich ist und welche Immunzellpopulationen betroffen sind.

Direkt nach der Geburt wurde 211 gesunden Neugeborenen Nabelschnurblut entnommen. Das Gestationsalter lag zwischen 25 und 42 Wochen. Die Autoren unterteilten die Säuglinge in 2 Gruppen: Frühgeborene Kinder (Gestationsalter < 37 Wochen, n = 117) und reifgeborene Kinder (Gestationsalter ≥ 37 Wochen, n = 94). Es wurde sowohl der prozentuale Anteil als auch die absolute Anzahl der verschiedenen Immunzellpopulationen bestimmt. Zudem gingen die Plasmaspiegel von Interleukin-7 (IL-7) in die Analyse ein.

Der prozentuale Anteil von natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) und B-Zellen war bei Frühgeborenen niedriger als bei Reifgeborenen, im Gegensatz dazu wies die Gruppe der Frühgeborenen einen signifikant höheren prozentualen Anteil von CD4 + -T-Zellen und CD8 + -T-Zellen auf. Die Autoren ermittelten im Fall von Frühgeborenen deutlich niedrigere absolute Zahlen von CD4 + -T-Zellen, CD8 + -T-Zellen, NK-Zellen sowie B-Zellen. Das Gleiche galt für Monozyten und Granulozyten. Auch die IL-7-Plasmaspiegel sowie die Frequenz des IL-7-Rezeptors waren bei Frühgeborenen signifikant reduziert. Eine positive Korrelation bestand zwischen der Anzahl der Lymphozyten und dem Gestationsalter sowie dem Geburtsgewicht. Bei den regulatorischen T-Zellen (TReg) handelte es sich um die einzige Zelluntergruppe, die bei Frühgeborenen nicht reduziert war, ihre Zahl lag sogar höher als bei den Reifgeborenen.