Neonatologie Scan 2012; 01(02): 115-116
DOI: 10.1055/s-0032-1325833
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Neonatale Chirurgie
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Darmperforation: Erfahrungen mit früher Laparotomie

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Die Hauptursachen für Darmperforationen extrem untergewichtiger Frühgeborener sind die nekrotisierende Enterokolitis (NEC) und die fokale intestinale Perforation (FIP). Eicher et al. berichten über ihre Erfahrungen mit einer frühzeitigen chriurgischen Intervention oder einer Peritonealdrainage für die Primärbehandlung.

Eine FIP kommt bei 3 – 6 % und eine NEC bei 7 – 8 % der Neugeborenen mit starkem Untergewicht vor. Die Debatte, ob die FIC überhaupt eine eigenständige Erkrankung darstellt, wird kontrovers geführt. Die Differenzierung erfolgt z. B. histologisch, denn bei der FIP liegt eher eine hämorrhagische und bei der NEC eine Koagulationsnekrose vor. Von einer NEC seien unreifere Babys mit einer vorangegangenen Systemerkrankung betroffen. Für beide Erkrankungen ist nicht geklärt, welche Therapiestrategie günstiger ist.

Eicher et al. behandelten 9 Kinder mit einer NEC und 19 mit einer FIP. Das durchschnittliche Geburtsgewicht (775 vs. 675 g; p = 0,51) und das Gestationsalter (24 – 25 vs. 25 – 26 Wochen; p = 0,56) unterschieden sich nicht wesentlich. Bei der Erstintervention waren die FIP-Kinder jünger (10,5 vs. 23,5 Tage; p = 0,001). In der NEC-Gruppe wurden 8 und in der FIP-Gruppe 15 Patienten primär mit einer Peritoneladrainage behandelt und die anderen sofort operiert. Die Peritonealdrainage kam bei Frühgeborenen in besonders schlechtem Allgemeinzustand zum Einsatz und immer folgte nach der Stabilisierung eine Operation, meistens mit Dünndarmstoma. Kein Patient starb intraoperativ. 1 Kind hatte eine komplette Wunddehiszenz. Die übrigen Komplikationen wurden konservativ behoben. Die Zeiten bis zur enteralen Ernährung und spontanen Darmmotilität unterschieden sich für NEC und FIP nicht. NEC-Patienten mussten länger zusätzlich parenteral ernährt werden. Ein Stomaverschluss war nach 80 und 82 Tagen möglich (p = 0,12). 3 von 9 Kindern mit NEC, darunter 2 mit Panenterokolitis, und 2 von 19 Babys mit FIP starben. Die Mortalitätsrate war mit 18 % im Vergleich zu untergewichtigen Frühgeborenen ohne Darmerkrankung (14 %; matched) nicht deutlich erhöht. Im Verlauf hatten 65 % der Frühgeborenen eine intrakranielle Blutung und 74 % eine retinale Ophthalmopathie. Der längerfristige Vergleich zwischen den Kontrollpersonen und den Kindern mit FIP/NEC hatten letztere häufiger eine Entwicklungsverzögerung (47.8 vs. 37,5 %).