Neonatologie Scan 2012; 01(02): 108
DOI: 10.1055/s-0032-1325823
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Stoffwechsel und Ernährung
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Extreme Frühgeburten: Magnesiumkonzentration im Serum in der ersten Lebenswoche

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Magnesiumsulfat ist eines der am häufigsten eingesetzten Medikamente bei Schwangeren mit drohender Frühgeburt. Es gibt klare Belege, dass damit nicht nur möglicherweise die Geburt hinausgezögert werden kann, sondern auch zusätzliche neuroprotektive Effekte beim Fetus verursacht werden können. Allerdings existieren ebenso Hinweise, dass die pränatale Magnesiumsulfatgabe mit intraventrikulären Blutungen beim Neugeborenen einhergehen könnte. Insgesamt ist wenig über den normalen Magnesiumhaushalt bei sehr kleinen Frühgeborenen bekannt, sodass eine irische Arbeitsgruppe dies nun systematisch untersucht hat.

Bei sehr kleinen Frühgeborenen ist die Serummagnesiumkonzentration in den ersten Lebenstagen niedriger als bei älteren Säuglingen. Sie steigt dann in den ersten Lebenstagen an und stabilisiert sich etwa ab Tag 7. So das Ergebnis von Noone et al., die dazu retrospektiv über 1 Jahr die Serummagnesiumkonzentrationen bei insgesamt 51 sehr kleinen Frühgeborenem ( < 1000 g Geburtsgewicht) beurteilten. Alle Kinder wurden ausschließlich parenteral ernährt, und ihre Mütter waren präpartal nicht mit Magnesium behandelt worden. Das mittlere Geburtsgewicht lag bei 813 g, 14 Kinder wogen weniger als 750 g, und 33 wurden vor der vollendeten 27. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren. Mit der parenteralen Ernährung wurde täglich Magnesium in einer Dosierung von 0,15 mmol/kg zugeführt, das entspricht der natürlichen transplazentaren Magnesiumaufnahme des Fetus während des 3. Schwangerschaftstrimesters. Die Magnesiumkonzentration lag bei im Mittel 0,9 – 1,1 mmol/l, bei 5 Kindern lag sie über 1,3 mmol/l (90. Perzentile für die untersuchte Kohorte). Bei 4 dieser Kinder bestand der Verdacht auf ein akutes Nierenversagen bei einer Kreatininkonzentration über 1,5 mg/dl. Bei Stratifizierung nach dem Gestationsalter ( > 27 SSW versus 26 + 6 SSW) fand sich ein signifikanter Unterschied der Magnesiumkonzentration an Tag 6, an dem sie bei den jüngeren Kindern um 0,07 mmol/l höher lag als bei den älteren. Bei Stratifizierung nach dem Geburtsgewicht ( ≤ 750 g versus 751 – 1000 g) fand sich ein signifikanter Unterschied für die Tage 5 und 6, an denen die Konzentration bei den kleineren Kindern um 0,09 bzw. 0,10 mmol/l höher lag als bei den größeren.