Neonatologie Scan 2012; 01(02): 103-104
DOI: 10.1055/s-0032-1325817
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Carotinoidsupplementation bei Frühgeborenen

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Carotinoide haben eine Reihe von antioxidativen und antiinflammatorischen Eigenschaften. In diesem Zusammenhang wurde die Vermutung geäußert, dass eine Reihe typischer Erkrankungen von Frühgeborenen, die mit erhöhtem oxidativem Stress einhergehen, mithilfe der Supplementation von Carotinoiden behandelt oder sogar verhindert werden könnten. Eine US-amerikanische Gruppe hat dies systematisch untersucht.

Die Zugabe von Carotinoiden zu einer Formulanahrung für Frühgeborene kann im Serum wirksame Carotinoidkonzentrationen erreichen. Der Zusatz könnte entzündliche Prozesse im Rahmen der Frühgeborenen-Retinopathie vermindern. So die Aussage der doppelblinden, randomisierten kontrollierten Studie, die insgesamt 203 Frühgeborene mit einem Gestationsalter unter 33 Wochen und einem Geburtsgewicht von 500 – 1800 g aufgenommen hatte. Die Kinder wurden im Alter zwischen 1 Tag und 21 Tagen nach Erreichen einer enteralen Fütterungsmenge von mindestens 30 ml/kg am Tag einer von 2 Gruppen randomisiert zugewiesen:

  • Die Interventionsgruppe (92 Kinder auswertbar) erhielt mit ihrer Formulanahrung einen Carotinoidzusatz (Lutein, Lykopen und Beta-Carotin).

  • Die Kontrollgruppe (91 Kinder auswertbar) erhielt die übliche Formulanahrung.

51 Kinder, die in Woche 40 zu mindestens 80 % mit Muttermilch ernährt wurden, dienten als Referenzgruppe. Beurteilt wurden die Plasmakonzentrationen der Carotinoide und der C-reaktiven Proteine (CRP) als Maß für die inflammatorische Aktivität zu Beginn der Studie an Tag 1 und im Alter von 40 und 50 Wochen, sowie die Ergebnisse einer Elektroretinografie (ERG) im Alter von 50 Wochen. Die Ergebnisse zeigten zu jedem Messzeitpunkt in der Gruppe mit Carotinoidsupplementation signifikant höhere Carotinoidkonzentrationen (Lutein, Lykopen, Beta-Carotin); die Werte lagen ähnlich hoch wie in der Referenzgruppe, die großteils Muttermilch erhielt. Darüber hinaus fand sich eine Korrelation der Luteinkonzentration mit der Empfindlichkeit der Fotorezeptoren im ERG, die Inzidenz von Frühgeborenen-Retinopathien unterschied sich allerdings nicht signifikant zwischen den Gruppen. Die CRP-Konzentrationen lagen in der Interventionsgruppe signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe.