Neonatologie Scan 2012; 01(02): 99-100
DOI: 10.1055/s-0032-1325812
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Zerebrale Bildgebung
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Auffällige MRT-Befunde bei Frühgeborenen – schlechtere Kognition nach 9 Jahren

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Pathologische Befunde der weißen Substanz bei Frühgeborenen sind oft ein Indikator für neurologische Entwicklungsstörungen. Ein japanisches Autorenteam prüfte die MRT-Befunde der Kinder zum Zeitpunkt des Geburtstermins und konnte eine klare Verbindung zu Ergebnissen bei Intelligenztests im Alter von 9 Jahren belegen.

In die prospektive Studie nahmen S. Iwata von der Kurume Universität in Fukuoka, Japan, Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g und/oder einem Gestationsalter unter 32 Wochen auf. Die Kinder waren zwischen 1995 und 2001 Patienten auf einer neonatologischen Intensivstation.

Zwischen der 38. und 42. Woche korrigierten Alters erfolgte bei 76 Kindern (Geburtsgewicht ≤ 1500 g und/oder Gestationsalter ≤ 32 Wochen) eine Magnetresonanztomografie (MRT). Dabei beurteilten 2 unabhängige Untersucher die weiße und graue Gehirnsubstanz. Im Alter von 9 Jahren prüften Psychologen 60 der Kinder mit der Wechsler Intelligence Scale for Children (3. Version).

Geringe Einschränkungen im Wechsler-Intelligenztest mit IQ-Werten unter 85 zeigten sich bei verbalen Tests in 23,3 % der Fälle, bei Leistungstests in 41,7 % und im Gesamttest bei 30,0 % der Kinder. Mittlere Beeinträchtigungen mit IQ-Werten unter 70 waren bei 3,3 % (verbaler Test), 11,7 % (Leistungstest) und ebenfalls 11,7 % im Gesamttest nachweisbar. Eine zerebrale Lähmung lag bei 10,0 % der Kinder vor, 56,7 % waren auf spezielle Hilfe im Schulalltag angewiesen. Für jede dieser Einschränkungen waren pathologische MRT-Befunde im Bereich der weißen Substanz signifikante Prädiktoren. Selbst bei statistischer Bereinigung um Gestationsalter und Vorliegen einer zystischen periventrikulären Leukomalazie erwiesen sich auffällige Veränderungen der weißen Substanz immer noch als signifikante Prädiktoren für geringgradig schlechteres Abschneiden im Wechsler-Test. Veränderungen im Bereich der grauen Substanz waren nicht signifikant mit späteren Einschränkungen assoziiert.