Neonatologie Scan 2012; 01(02): 96-97
DOI: 10.1055/s-0032-1325807
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Maternaler Substanzabusus
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Mütter von Neugeborenen auf der neonatologischen Intensivstation: Einfache Maßnahmen beeinflussen das Rauchverhalten

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Auch wenn die schädlichen Auswirkungen des Rauchens in Schwangerschaft und Stillzeit gut bekannt sind und viele Schwangere dem Kind zuliebe auf die Zigaretten verzichten, fangen bis zu 85 % der Frauen wenige Wochen nach der Geburt wieder an zu rauchen. In einer US-amerikanischen Studie wurde untersucht, ob man Müttern von Neugeborenen auf der neonatologischen Intensivstation mit einem speziellen Interventionsprogramm beim langfristigen Rauchverzicht unterstützen kann.

Die Aufnahme eines Neugeboren auf die neonatologische Intensivstation ist für die jungen Eltern eine sehr stressreiche Erfahrung. Neben der Sorge um das Kind ist auch die normalerweise sehr enge Mutter-Kind-Verbindung in dieser Lebensphase unterbrochen. All dies kann dazu beitragen, dass junge Mütter in dieser Situation wieder anfangen zu rauchen, was wiederum die Wahrscheinlichkeit für eine längere Stillperiode reduziert.

An der Studie nahmen 54 Mütter teil, deren Kinder auf die Intensivstation aufgenommen wurden, und die während oder im Jahr vor der Schwangerschaft geraucht hatten. Alle Teilnehmerinnen wurden auf die Gefahren des Rauchens für sich und ihr Kind und auf die Vorteile des Stillens hingewiesen. Die Frauen in der Interventionsgruppe (n = 24) erhielten zusätzlich umfangreiches Informationsmaterial in Form von Büchern, Videos und Broschüren zu normaler Entwicklung und den Bedürfnissen von Neugeborenen, um so die Bindung zu ihrem neugeborenen Kind zu verstärken. Außerdem wurden sie angehalten, so viel wie möglich direkten Hautkontakt zu dem Kind aufzunehmen. Primärer Endpunkt war der Rauchstatus der Mutter 8 Wochen nach der Geburt, der sowohl abgefragt als auch durch Cotinin-Spiegel im Speichel verifiziert wurde.

In der Interventionsgruppe zeigte sich 8 Wochen postpartal ein signifikant höherer Anteil nichtrauchender Mütter (81 % vs. 46 %, p < 0,001) – unabhängig von der Art der Krankenversicherung, Geburtsgewicht oder Länge des Krankenhausaufenthaltes. Damit verbunden war ein signifikant höherer Anteil von Müttern, die ihre Kinder voll stillten (86 % vs. 21 %, p < 0,001). Depressions-Scores der Mütter und Stress-Scores der Eltern unterschieden sich nicht in den beiden Gruppen.