Neonatologie Scan 2012; 01(02): 95-96
DOI: 10.1055/s-0032-1325806
Aktuell
Maternaler Substanzabusus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neonatales Abstinenzsyndrom (NAS) nach mütterlichem Opiatkonsum

Further Information

Publication History

Publication Date:
01 December 2012 (online)

In den USA leiden immer mehr Neugeborene unter Entzugserscheinungen. Zur Klärung der Häufigkeit von NAS und Opiatkonsum in der Schwangerschaft sowie zur Erkennung eines Trends in der Kostenentwicklung im Zusammenhang mit dem NAS, führte die Arbeitsgruppe um S. W. Patrick aus Michigan, USA, eine retrospektive Querschnittstudie innerhalb des Zeitraums von 2000 – 2009 durch.

Eine USA-weite Studie hat kürzlich aufgezeigt, dass der unerlaubte Drogenkonsum von schwangeren Teenagern bei 16,2 %, und von schwangeren Frauen im Alter von 18 – 25 Jahren bei 7,4 % liegt. Das NAS als Drogenentzugssyndrom nach intrauteriner Exposition von Opiaten ist vor allem durch erniedrigtes Geburtsgewicht, respiratorische Komplikationen und gehäufte Krampfanfälle gekennzeichnet. Etwa 60 – 80 % der Neugeborenen mit intrauteriner Opiatexposition sind betroffen – mit steigender Tendenz.

Eine repräsentative Auswahl an Neugeborenen mit NAS wurde über eine serielle Querschnittanalyse von Entlassungsdaten der Jahre 2000, 2003, 2006 und 2009 aus der Datenbank KID (Kids‘ Inpatient Database) des Healthcare Cost and Utilization Projects (HCUP) der US-Gesundheitsbehörde Agency for Healthcare Research and Quality identifiziert. Die KID-Datenbank umfasste im Jahr 2009 7,4 Mio nichtpersonalisierte Diagnosen mit 80 % aller pädiatrischen Entlassungen in den USA.

Entbindende Mütter mit Opiatkonsum aus den gleichen Zeiträumen wurden identifiziert über das National Inpatient Sample (NIS) des HCUP, das in 2009 7,8 Mio nichtpersonalisierte Diagnosen mit 20 % aller Entlassungen aus öffentlichen Krankenhäusern umfasste. Das NAS und der mütterliche Opiatkonsum wurden mit einer jährlichen Häufigkeit pro 1000 stationärer Geburten beschrieben. Alle stationären Kosten bezogen auf das NAS wurden an die Inflationsrate bis 2009 angepasst.

Die Rate an Neugeborenen mit NAS stieg zwischen 2000 und 2009 von 1,2 auf 3,39 pro 1000 stationärer Geburten (p für den Trend < 0,001). Im gleichen Zeitraum stieg die Rate an Müttern mit Opiatkonsum bzw. -Abhängigkeit von 1,19 auf 5,63 pro 1000 Geburten (p für den Trend < 0,001). Die mittleren stationären Gesamtkosten für Neugeborene mit NAS stiegen zwischen 2000 und 2009 um 35 % von 39.400 US-Dollar auf 53.400 US-Dollar (p für den Trend < 0,001) bei unveränderter mittlerer stationärer Aufenthaltsdauer. Im Jahr 2009 wurden 77,6 % dieser Kosten vom staatlichen Medicaid-Programm getragen und mehr als ein Drittel der NAS-Betroffenen stammten aus Gegenden mit der niedrigsten Einkommensquartile.