Neonatologie Scan 2012; 01(02): 94
DOI: 10.1055/s-0032-1325804
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Beatmung Frühgeborener bei der Reanimation

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Untersuchungen zur Reanimation von Neugeborenen haben Hinweise ergeben, dass die anfängliche Beatmung oft nicht zu einer vollständigen Entfaltung der Lunge führt. Wurden allerdings die ersten Beatmungshübe verlängert und somit positive Drucke von ca. 30 cm H2O über bis zu 5 s aufrechterhalten, konnten eine ausreichende funktionelle Residualkapazität und ausreichende Hubvolumina erreicht werden. Aus diesen Beobachtungen entstanden Leitlinien, nach denen für die ersten 5 Atemhübe bei der Beatmung Neugeborener der Inspirationsdruck für 2 – 3 s aufrechterhalten werden sollte. Für Frühgeborene gibt es in diesem Zusammenhang bisher wenig Erfahrungen, eine britische Arbeitsgruppe hat dies nun untersucht.

Im Rahmen der Reanimation Frühgeborener kann eine längere Aufrechterhaltung des positiven Beatmungsdrucks bei der Inspiration/Insufflation die Ventilationsverhältnisse nicht verbessern. Das hat die Beobachtungsstudie von Murthy et al. in 2 Londoner Kliniken ergeben. Insgesamt 40 Kinder wurden in die Auswertung aufgenommen, die unmittelbar nach der Geburt im Kreißsaal reanimiert werden mussten. Das mediane Gestationsalter lag bei 30 Wochen, das mediane Geburtsgewicht bei 1225 g. Der Apgar-Wert nach 1 min lag zwischen 4 und 8 (Median: 6), nach 5 min zwischen 7 und 9 (Median: 9). Die Kinder wurden mithilfe eines T-Stück-Systems (Neopuff®) mit kontinuierlichem Fluss, integrierter Druckbegrenzung und PEEP-Ventil (positive end expiratory pressure) über eine runde Gesichtsmaske (Größe 0 oder 1) beatmet. Die Beatmungsparameter wurden über einen Beatmungsmonitor überwacht. Beurteilt wurden bei jedem Kind 5 Beatmungshübe. Von den insgesamt 200 Hüben konnten 165 mit folgenden Ergebnissen ausgewertet werden:

  • mediane Dauer, für die ein Inspirationsfluss aufrechterhalten wurde: 0,11 s

  • mediane Inspirationsdauer: 0,89 s

  • medianer Beatmungsdruck: 17,6 cm H2O

  • medianes exspiratorisches Hubvolumen: 1,01 ml/kg

Bei der Auswertung der Parameter fanden sich keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Inspirationsdauer und Dauer des Inspirationsflusses, zwischen Inspirationsdauer und exspiratorischen Hubvolumen oder zwischen Dauer des Inspirationsflusses und exspiratorischem Hubvolumen. Es zeigte sich allerdings ein schwacher, aber signifikanter Zusammenhang zwischen Beatmungsdruck und Inspirationsflussdauer (p = 0,024).