Transfusionsmedizin 2013; 3(3): 152-166
DOI: 10.1055/s-0032-1325062
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Therapeutische Apheresen

E. Strasser
Transfusionsmedizinische und Hämostaseologische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen
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Publication Date:
08 August 2013 (online)

Zusammenfassung

Die therapeutische Apherese (TA) wurde erstmals im Jahr 1914 für die Trennung des Plasmas von Erythrozyten (Plasmapherese) beschrieben. Im Jahr 1959 erfolgte der 1. Einsatz beim Menschen im Rahmen der Behandlung einer Paraproteinämie (Morbus Waldenström). Die Depletion von Leukämiezellen bei chronisch myeloischer Leukämie (CML) und chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) gehörte ebenso zu den frühen Indikationen der TA. Als weitere Indikationen für die therapeutische Zelldepletion gelten die schwere Polyzythämie oder Thrombozythämie bei myeloproliferativen Erkrankungen, die gegenüber Medikamenten therapierefraktär und für den Patienten symptomatisch sind. Der Erythrozytenaustausch wird hingegen bei Erkrankungen der Erythrozyten, z. B. bei schweren Verlaufsformen der Malaria oder der Sichelzellanämien eingesetzt. Entsprechend den aktuell gültigen, international anerkannten ASFA-Guidelines werden als Kategorie-I-Indikationen diejenigen Erkrankungen beschrieben, für die TA als Erstlinienbehandlung anerkannt ist und dabei entweder als alleinige Therapie oder in Verbindung mit anderen Behandlungsmodalitäten durchgeführt wird. Technisch wird zwischen selektiven und nicht selektiven Verfahren der TA unterschieden. Selektive Verfahren können spezielle Proteine (z. B. Immunglobuline) durch Säulentechnik gezielt unter Verwendung spezieller immunologischer oder physikochemischer Verfahren entfernen, während nicht selektive Verfahren (z. B. Plasmaaustausch, Zelldepletion) auch gesunde Blutkomponenten während der TA entfernen, die anschließend wieder substituiert werden müssen. Grundsätzlich muss der Patient vor einer TA über Wirkung, Nebenwirkungen (z. B. Zitratreaktion) und mögliche Behandlungsalternativen aufgeklärt werden.