Rofo 2012; 183 - V1_08
DOI: 10.1055/s-0032-1324416

Die Effizienz der empirischen Bronchialarterienembolisation zur Behandlung der schweren Hämotpyse

P Kalmar 1, P Schedlbauer 1, M Wehrschütz 1, OC Dörfler 1, HA Deutschmann 1, FM Smolle-Jüttner 1, RH Portugaller 1
  • 1Abteilung für Vaskuläre und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinik für Radiologie, LKH Graz, Graz/Österreich

Problemstellung: Die lebensgefährliche schwere Hämpotyse erfordert unverzügliche diagnostische und therapeutische Maßnahmen. Ziel war es, die Effizienz der empirischen Bronchialarterienembolisation (BAE) in der Behandlung von akuten Hämoptysen zu evaluieren.

Patienten und Methoden: Durchführung einer retrospektiven Studie an 55 PatientInnen (15 weiblich, 40männlich, Altersdurchschnitt 57 Jahre (16–83 Jahre), die im Zeitraum zwischen Juni 1995 und Juni 2011 aufgrund von Hämoptysen mittels BAE therapiert wurden. Die Ursache der Hämoptysen waren Tuberkulose (TB) bei 21, Malignome bei 21, Bronchiektasen bei 11 und Mukoviszidose bei 2 Patienten. Retrospektive Auswertung der digitalen Subtraktionsangiografien (DSA). Initial erfolgte bei allen Patienten eine Bronchoskopie zur Lokalisationsdiagnostik. Nach einer diagnostischen DSA der A. thoracica descendens erfolgte die selektive BAE mit Polyvinylalkoholpartikeln oder Gelatinepartikeln unterschiedlicher Größe bis zur Stase.

Ergebnisse: Zu kurzfristigen Blutungsrezidiven (innerhalb von 30 Tagen) kam es bei 1 von 4 (25%) Patienten mit aktivem Kontrastmittelextravasat sowie bei 11 von 51 (22%) empirisch behandelten Patienten: Davon 6 von 31 (19%) Patienten mit sichtbaren pathologischen Bronchialarterien in der Aortenübersicht, 3 von 17 (18%) Patienten mit sichtbaren pathologischen Bronchialarterien in der selektiven Angiografie sowie 2 von 3 (66%) Patienten ohne sichtbare pathologische Arterien. Bei 54 Patienten (98%) kam es zu keinen oder geringen Komplikationen. Bei 1 Patienten kam es zur postinterventionellen Paraplegie, er verstarb an Multiorganversagen. Insgesamt verstarben 6 Patienten (11%) innerhalb von 30 Tagen, davon hatten jeweils 3 Patienten TB bzw. eine maligne Grunderkrankung.

Schlussfolgerung: Die Studie beweist die Effizienz der empirischen BAE bei Patienten mit schwerer Hämoptyse, wenn pathologische Gefäße detektierbar sind.