Z Gastroenterol 2012; 50 - K367
DOI: 10.1055/s-0032-1324301

Das Narbenhernienrezidiv: Gibt es eine optimale Versorgung?

T Vowinkel 1, M Hoppe 1, N Senninger 1
  • 1Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Münster, Germany

Einleitung: Die Narbenhernie gilt als häufigste postoperative Komplikation nach abdominalchirurgischen Eingriffen. Die vorliegende Studie hat zum Ziel, die optimale Versorgungstechnik, die ein Re-Rezidiv beeinflussen, zu identifizieren.

Methode: In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden an unserer Klinik von 1996 bis 2010 108 Patienten (m=67, w=41, Alter: 57,4±12,8 Jahre) mit einem Narbenhernienrezidiv operiert. Die Patienten wurden über einen Zeitraum von 67,53±47,15 Monaten hinsichtlich eines erneuten Rezidivs nachbeobachtet. Neben patientenabhängigen Daten wurden Primärdiagnose und operationstechnische Daten erhoben. Die Verschlusstechnik wurde dabei unterschieden in Faszienplastik nach Dick/Mayo, Netzplastik in Sublay-, Inlay- oder Onlayposition und Kombinationstechniken. Durch entsprechende deskriptive Statistik wurde das Patientenkollektiv und die Versorgungstechnik beschrieben. Die weiterführende Statistik sucht in einer univariaten und multivariaten Analyse nach Einflussfaktoren hinsichtlich einer erneuten Rezidiventstehung.

Ergebnisse: In 37% der Fälle ist es nicht das erste Rezidiv einer Narbenhernie (1,6±1,12). Die Verschlusstechnik verteilt sich auf 12% Faszienplastik nach Dick/Mayo, Sublay + Dick/Mayo 54,6%, Sublay + Fasziendefekt 21,3%, 1,9% Inlay, 4,6% Onlay und 5,6% wurden kombiniert versorgt. Die Rezidivquote liegt bei 16,7%. Aufgeteilt nach Verschlusstechnik hat die Gruppe der mit einem Onlaynetz versorgten die höchste Rezidivquote (40%), gefolgt von Faszienplastik nach Dick/Mayo (23,1%). Die Sublayversorgung mit belassenem Fasziendefekt hat eine Rezidivquote von 21,7% und bei Kombination mit einem Faszienverschluss nach Dick/Mayo 13,6%. Die beste Rezidivquote (jeweils 0%) haben die Kombinationstechnik (n=6) und das Inlaynetz (n=2). Auffällige Risikofaktoren sind die art. Hypertonie (37%), das maligne Grundleiden (34,3%), COPD (27,8%), Diabetes (14,8), Prostatahyperplasie (11,1%) und Leberzirrhose (10,2%).

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei der Operation einer Rezidivnarbenhernie eine kombinierte Netzimplantation in sublay plus onlay-Technik angestrebt werden sollte. Bei Verzicht auf ein onlay-Netz scheint eine zusätzliche Faszienplastik über dem sublay-implantierten Netz ebenfalls das Rezidivrisiko zu minimieren.