Z Gastroenterol 2012; 50 - K359
DOI: 10.1055/s-0032-1324293

Unterscheidet sich die Peritonealkarzinose abhängig vom Primärtumor? Retrospektive Analyse von 218 Patienten mit einer Peritonealkarzinose

N Cerasani 1, M Ströhlein 1, MM Heiss 1
  • 1Krankenhaus Merheim, Kliniken der Stadt Köln, Viszeral-Gefäß- und Transplantationschirurgie, Cologne, Germany

Hintergrund: Die Peritonealkarzinose (PC) tritt in 10–30% aller intrabdomineller Karzinome auf und wurde lange Zeit als Endstadium intraabdomineller Tumore betrachtet. Ein Vergleich des Verlaufes einer PC zwischen den einzelnen Entitäten der Primärtumore (PT) – vor allem mit größeren Patientenaufkommen – fehlt weiterhin. Ziel dieser Studie war die retrospektive Analyse von 218 Patienten mit einer Peritonealkarzinose.

Methoden: Erfasst wurden alle Patienten mit einer PC, die im Zeitraum 2002–2004 in unserer Klinik behandelt wurden. Eingeschlossen wurden alle Patienten mit einer histologisch gesicherten PC, unabhängig vom Primärtumor (PT).

Ergebnisse: 218 Patienten (130 Frauen und 88Männer) mit einem medianen Alter von 60,5 Jahren (range: 20–89 Jahren) wurden in unsere Datenbank aufgenommen. Der PC lag in 64 Fällen (29,4%) ein kolorektales Karzinom, in 46 Fällen (21,1%) ein Ovarialkarzinom, in 45 Fällen (20,6%) ein Magenkarzinom, in 24 Fällen (11%) ein Pankreaskarzinom, in 11 Fällen ein CUP-Syndrom und in 7 Fällen ein cholangiozelluläres Karzinom zu Grunde. 173 Patienten (79,4%) wurden nach ED des Primärtumors einer chirurgischen Therapie zugeführt. Eine Korrelation mit einem längeren Überleben zeigte sich für synchron peritoneal metastasierte Patienten (log-rank; p=0,05), wobei dies in der Subgruppenanalyse lediglich auf Patientinnen mit einem Ovarialkarzinom zutraf (log-rank; p=0,03).

Schlussfolgerungen: Betrachtet man lediglich die Entität des Primärtumors zeigt sich in unserem Patientengut ein signifikant längeres Überleben (p<0,001) von Patientinnen mit einer PC auf dem Boden eines Ovarialkarzinoms gegenüber Patienten mit einer PC auf dem Boden eines gastrointestinalen Karzinoms.

Zusammenfassend konnten wir zeigen, dass sich der Verlauf der PC zwischen den einzelnen gastrointestinalen Tumorentitäten nicht signifikant unterscheidet.

Aufgrund der engen Zusammenhänge der Prognosefaktoren, des klinischen Verlaufes und der jeweiligen Therapieerfolge sehen wir für die Zukunft keinen Grund Patienten mit einer PC auf dem Boden eines gastrointestinalen Karzinoms nach Art des Primärtumors zu unterscheiden. Patientinnen mit einer PC auf dem Boden eines Ovarialkarzinoms müssen dahingegen weiterhin separat betrachtet werden.