Intraabdominale Vakkuumtherapie des offenen Abdomen mit ABThera™; Open Abdomen Negative Pressure Therapy System – retrospektive Analyse von 100 Patienten

Einleitung: Die programmierte Re-Lavage ist eine Therapieoption in der Behandlung der Peritonitis. In Bezug auf Aufwand und Kosten gibt es unterschiedliche Verfahren. Probleme bei der Versorgung des temporären Abdomen apertums sind der Verlust von Flüssigkeit, die potentielle Eintrittspforte für Keime und die Retraktion der abdominellen Faszie. Der abdominelle Vakuumverband, AB Thera™, stellt ein Verfahren dar, die o.g. Probleme günstig zu beeinflussen.

Methodik: Für einen Zeitraum von 11/2009 bis 11/2011 wurde von 100 Patienten, bei denen eine AB Thera™ Therapie durchgeführt wurde, die peri- und postoperativen Daten retrospektiv erhoben.

Ergebnisse: Bei 55 Frauen und 45Männern mit einem Durchschnittsalter von 70,7 Jahren (18–93) wurde die AB Thera™ angelegt. Die häufigste Indikationen zur primären Anlage war eine Peritonitis infolge einer gastrointestinalen Perforation (n=37), gefolgt von Adhäsionsileus (n=15) und Darmischämie (n=11). Die häufigsten Indikationen zur sekundären Anlage, im Rahmen einer Re-Laparotomie, war eine Peritonitis nach Anastomoseninsuffizienz (n=16), gefolgt vom abdominellen Kompartment (n=3), postoperative Ileus-Symptomatik (n=3), iatrogene Dünndarmperforation (n=3). Im Rahmen einer programmierten Re-Lavage wurde die AB Thera™ nach 48–72h gewechselt. Die Behandlungsdauer betrug insgesamt durchschnittlich 11 Tage (2–50). Im Median konnte der definitive Bauchdeckenverschluss nach 3 Wechseln erfolgen. 79% der Patienten erhielten einen direkten Faszienverschluss, 10% wurden indirekt über Einnaht eines Vicryl-Netzes verschlossen. Im Verlauf würde bei 4 Patienten eine Dünndarmfistel nach durchgeführter Adhäsiolyse beobachtet. Eine Arrosionsblutung eines Muskelgefäßes wurde beobachtet. 15 Patienten verstarben an septischem Multiorganversagen während der Therapie, 9 nach Beendigung der Therapie.

Schlussfolgerung: Die Handhabung von AB Thera™ ist einfach und sicher. Als Vorteil dieses Systems zeigte sich die leichte Handhabung, das Fehlen systembedingter Komplikationen und eine niedrige Rate an behandlungsassoziierten Frühkomplikationen. Bemerkenswert sind die niedrige Fistelrate und die hohe Anzahl an direkten Faszienverschlüssen, daher bietet sich dieses Verfahren als Standardverfahren zum temporären Bauchdeckenverschluss an.