Z Gastroenterol 2012; 50 - K306
DOI: 10.1055/s-0032-1324241

Einfluss einer Horizonstabilisierungsoption bei der Durchführung von intraabdominellen, endoskopischen Eingriffen

S Gillen 1, A Fiolka 2, F Muschalla 3, H Friess 1, H Feussner 3
  • 1Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Chirurgie, Munich, Germany
  • 2Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Gruppe MITI, Munich, Germany
  • 3Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Munich, Germany

Einleitung: Interventionelle endoskopisch-laparoskopische Eingriffe sind wesentlich durch die Horizontinstabilität, einem ständigen Wechsel von oben und unten im Videobild beeinflusst. Neue Verfahren wie NOTES werden hiervon in einem noch größeren Ausmaß beeinträchtigt. Eine ständige Rektifizierung, d.h. anatomisch korrekte Ausrichtung mit Stabilisierung des Bildes kann dies erleichtern.

Ziel: Ziel einer aktuellen Studie ist es, den Einfluss der Horizontstabilisierung auf die Durchführung von endoskopischen Eingriffen in der Abdominalhöhle zu überprüfen.

Methodik: Als Testplattform dient das ELITE Modell (endoscopic-laparoscopic interdisciplinary training entity), ein validiertes Trainingssystem für NOTES Eingriffe. 50 Probanden (Medizinstudenten und Chirurgen) nahmen an der Studie teil. Mithilfe eines speziell entwickelten Sensors, der an der Spitze des Endoskops aufgebracht werden kann, und entsprechender Software können endoskopische Bilder automatisch rektifiziert, d.h. eine Horizontkorrektur und Stabilisierung durchgeführt werden. Testaufgabe war es, mit einer laparoskopischen Greifzange jeweils 1 Pin in den 4 Quadranten des Abdomens zu ergreifen und herauszuziehen, einmal mit dem rektifizierten, einmal mit dem nicht rektifizierten und einmal mit beiden Bildeoptionen. Beurteilt wurden die Zeiten, Wegstrecke der laparoskopischen Fasszange, sowie die Augenbewegungen („eyetracking“) bei Angebot beider Bildoptionen.

Ergebnis: Das Greifen der Pins im Oberbauch mit einem rektifizierten Bild ist signifikant schneller mit geringerer Wegstrecke als in der originären Ansicht (p<0,01). Im Unterbauch bei Inversion des Endoskops kam es zu keiner Verbesserung durch die Horizontstabilisierung, jedoch zu einer deutlichen Verbesserung durch das Angebot beider Bildoptionen. 76% fanden eine Horizontstabilisierung für die Laparoskopie für sinnvoll.

Schlussfolgerung: Die Bewegungen mit einem stabilisierten Horizont bei Manipulationen in der Achse des Endoskops sind bedeutend genauer und zielgerichteter. Ein Einsatz der Horizontstabilisierung kann auch im Hinblick auf die Laparoskopie und Hybrid-Chirurgie sinnvoll sein. Bei der Arbeit in Inversion muss an eine zusätzlich Option, wie z.B. Bildspiegelung gedacht werden.