Z Gastroenterol 2012; 50 - K275
DOI: 10.1055/s-0032-1324210

Erfüllung onkologischer und pathologischer Forderungen bei der endoskopischen Resektion großer und schwieriger Läsionen – erste Ergebnisse mit einem neuen Instrument

G Farin 1, KE Grund 1, 2, N Al-Dayaa 1, N Quaas 1, 2
  • 1Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Chirurgische Endoskopie, Tübingen, Germany
  • 2IZKF Promotionskolleg, Antragsnummer: PK 2011–14, Medizinische Fakultät, Tübingen, Germany

Einleitung u. Fragestellung: Größere (>20mm Ø) oder schwierigen Polypen, Adenome oder Frühkarzinome im GIT zeigen exponentiell steigende Komplikationsraten und erfordern bislang komplexe, aufwendige Verfahren (z.B. ESD).

Methodik: Um auch diese Läsionen einfach und sicher mit Methoden der EMR abtragen zu können, wurde ein neues Verfahren (Endoskopische Submukosa Resektion (ESR)) mit hierfür geeigneter neuer „Schlinge“ entwickelt, die besondere mechanische und elektrische Eigenschaften aufweist.

Mechanik: Durch Manipulations- bzw. Applikationsmöglichkeiten in mehreren Freiheitsgraden lässt sich das Instrument in jede Richtung steuern. Ein speziell entwickeltes Handstück soll eine Positionierung des Schlingenendes im Raum erleichtern.

Elektrik: Durch einen Schneidedraht mit geringer, während des gesamten Schnitts konstanter Länge soll – im Ggs. zu konventionellen Schlingen – eine optimale, konstante Schnittqualität ohne Anschnittverzögerung erreicht werden. Mit geringem Strom sind so auch große Läsionen (>40mm Ø) en-bloc resezierbar.

Ergebnisse: Am Biomodell wurde das neuartige Instrument im Vergleich zu konventionellen Schlingen in-vitro systematisch erprobt. Vorläufige Messdaten (u.a. HF-Parameter, histolog. Aufarbeitung) bestätigten die intendierten mechanischen und elektrischen Eigenschaften. Selbst bei sehr großen Befunden (>40mm Ø) und in schwieriger Position konnte das neue Instrument sicher appliziert und die Läsionen ohne die üblichen Probleme (Anschnitt, Durchschnitt, Perforation) in wenigen Minuten en-bloc und muscularisnah abgetragen werden.

Diskussion und Schlussfolgerung: Bei präliminärer In-vitro-Testung erweist sich das neu entwickelte Instrument als hochrelevante Neuentwicklung für eine einfache, sichere und schnelle En-bloc-Resektion auch sehr großer Polypen bzw. Läsionen. Vorteile sind

  • leichte Manipulierbarkeit zur Applikation des Instruments, inkl. Anpressmöglichkeit an die Wand auch während des Schnittes

  • muscularisnahe, schichtgerechte Abtragung der Läsion mit geringer Perforationsgefahr und

  • völlig gleichmäßige Schnittqualität ohne Anschnittverzögerung.

Mit diesen Eigenschaften bietet das neue Instrument Möglichkeiten zur Ausweitung und Verbesserung konventioneller Schlingenresektionen (EPE, EMR) und als Alternative zur ESD.

Gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages