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DOI: 10.1055/s-0032-1324119
Psoriasin (S100A7) – ein gastrointestinaler „gatekeeper“?
Einleitung: Psoriasin (S100A7) beinflusst die Proliferation und Differenzierung unterschiedlicher Zelltypen. Eine Überexpression des Peptids wurde in verschiedenen epithelialen Karzinomen nachgewiesen. Darüber hinaus fungiert Psoriasin als Signaltransduktionsprotein sowie Chemokin und weist antibakterielle Eigenschaften auf.
Ziele: Ziel der Studie war es, die Expression und mögliche funktionelle Bedeutung bei entzündlichen und neoplastischen Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes systematisch zu charakterisieren.
Methodik: Die Expression von Psoriasins wurde in Mukosaproben akut- und chronisch entzündeter, infizierter und neoplastischer gastrointestinaler Gewebe sowie Biopsien (peri-)analer Erkrankungen mittels real-time PCR und Immunhistochemie quantifiziert. Die Expressionsmuster wurden unter Berücksichtigung histomorphologischer, klinischer und laborchemischer Daten ausgewertet.
Ergebnis: Psoriasin wird im normalen Ösophagusepithel konstitutiv exprimiert. Eine signifikante Steigerung der Expression wurde im Rahmen von Pilzinfektionen des Ösophagusepithels beobachtet. Interessanterweise ist in Barrettepithelien sowie Barrettneoplasien und Karzinomen des Ösophagus keine Psoriasinexpression detektierbar. In gastrointestinalen Epithelien des Magens, des Dünn- und Dickdarms ist eine schwache Epxression dieses Peptids nachzuweisen, welche weder bei akut- oder chronisch-entzündlichen Läsionen noch Infektionen signifikant gesteigert ist. Darüber hinaus weisen intestinale neoplastische Läsionen und deren adenomatöse Vorstufen keine signifikant erhöhte Expression des Psoriasins auf. Im Gegensatz dazu ist die Expression dieses Peptids bei Infektionen des (peri-)analen Gewebes mit humanen Papillomaviren sowie assoziierten Dysplasien signfikant gesteigert.
Schlussfolgerung: Die signifikant gesteigerte Expression des Psoriasin bei Infektionen des Plattenepithels ösophagealer und (peri-)analer Gewebe, weist auf eine funktionelle Bedeutung dieses antimikrobiellen Peptids in Form eines gastrointestinalen „gatekeepers“ hin. Bei insgesamt schwacher Expression scheint dieses Peptid bei akuten oder chronischen Entzündungen, Reperatur- und Differenzierungsvorgängen des intestinalen Epithels hingegen von untergeordneter Relevanz zu sein.