Z Gastroenterol 2012; 50 - K088
DOI: 10.1055/s-0032-1324023

Triptolide und Minnelide inhibieren den Jak2-Stat3-Signalweg und blockieren das Tumorwachstum sowie das Fortschreiten der Metastasierung des kolorektalen Karzinoms in vitro und in vivo

G Beyer 1, 2, V Dudeja 1, S Banerjee 1, R Chugh 1, V Sangwan 1, M Lerch 2, S Vickers 1, A Saluja 1
  • 1University of Minnesota, Department of Surgery, Minneapolis, United States
  • 2Universitätsmedizin Greifswald, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Greifswald, Germany

Einführung: Das kolorektale Karzinom (KRK) ist der zweithäufigste maligne Tumor in Deutschland und die zweithäufigste krebsassoziierte Todesursache. Das aus dem asiatischen Tripterugium wilfordii gewonnene Triptolide und die von der University of Minnesota entwickelte Schwestersubstanz Minnelide, haben in vivo und in vitro enormes zytostatisches Potential bei verschiedenen Karzinomen gezeigt.

Ziele: In dieser Studie wurde der Effekt von Triptolide auf den Jak2-Stat3-Signalweg in der Behandlung des KRK in vivo und in vitro untersucht.

Methodik: HCT116- und HT29-Zellen wurden mit Triptolide behandelt und Überleben (MTT) und Apoptose (Caspase-3, Annexin-V) gemessen. Auswirkungen auf den Jak2-Stat3-Signalweg wurden in HCT116, HT29 und Pankreaskarzinomzellinien MiaPaCa-2 und S2-VP10 durch Messung von phospho-Jak2 (Western Bl.), Stat3-Aktivität (Dual-Luciferase-Reporter), Jak2-Stat3-Interaktion (Immunopräzipitation) und Expression der Stat3-kontrollierten Gene c-Myc, Survivin, XIAP und BCL-X (Western Bl.) evaluiert. In einem s.c. HCT116-Xenograft-Model wurde der Effekt von Minnelide (0,42mg/kg/d Mnl vs. NaCl) auf das Tumorvolumen erfasst. Weiterhin wurden die Auswirkungen von Minnelide auf die Lebermetastasierung untersucht. HCT116 Zellen wurden in die Milz von Nu/Nu-Mäusen injeziert. Die Behandlung erfolgte wie oben beschrieben. Nach 28d wurden Gewicht und Anzahl der Lebermetastasen erfasst.

Ergebnisse: Triptolide führt in KRK-Zellen zum Zelltod durch Apoptose (Zellüberleben 72h-100nM Tpl in% der Kontrolle (Mean±SEM): HCT116–33,5±7,61) und in KRK- wie auch Pankreaskarzinomzellinien zur Inhibition von phospho-Jak2, verminderter Co-Immunoprazipitation von Jak2 mit Stat3 und Reduktion der Stat3-abhängigen Transkription (Lucif. nach 24h-100nM Tpl als% der Kontrolle (Mean±SEM): MiaPaCa-18,1±2,76). Expression von c-Myc, Survivin, XIAP und Bcl-X war in allen Zelllinien stark vermindert. In vivo führte Minnelide nach 3 Wochen zu signifikanter Hemmung des Tumorwachstums (Tumorvolumen in mm3 (Mean±SEM): Mnl 525±90 vs. Kontrolle 1349±157) und signifikant weniger Lebermetastasen.

Schlussfolgerung: Triptolide und Minnelide zeigen enormes therapeutisches Potential in der Behandlung fortgeschrittener kolorektaler Karzinome und sind wirksame Inhibitoren des Jak2/Stat3-Signalwegs.