Z Gastroenterol 2012; 50 - K043
DOI: 10.1055/s-0032-1323978

Perorale Video-Cholangioskopie über ein ultradünnes Gastroskop – ein sicheres diagnostisches Verfahren. Ergebnisse einer Studie eines großen endoskopischen Zentrums

A Grützmann 1, J Kunz 1, D Brenke 1, B Köhrer 1, A Lutterer 1, L Gossner 1
  • 1Klinikum Karlsruhe, II. Medizin Gastroenterologie, Karlsruhe, Germany

Einleitung: Als neues diagnostisches Verfahren hat sich in den letzten Jahren die perorale Video-Cholangioskopie (VC) über ein ultradünnes Gastroskop zur Differenzierung unklarer Entitäten in den Gallengängen etabliert. Zunehmend wird dieses Verfahren auch therapeutisch eingesetzt. Mit dieser Studie soll gezeigt werden, dass die perorale VC als technisch sicheres Verfahren die Diagnostik in den Gallengängen deutlich verbessert hat und durch die therapeutischen Möglichkeiten einen hohen Stellenwert erreicht hat.

Ziel: Wir präsentieren unsere Erfahrungen in der VC über ein ultradünnes Gastroskop bei 22 Patienten.

Methodik: Seit Beginn 2010 wurde bei 22 Patienten eine perorale VC über ein ultradünnes Gastroskop (EG 530 NP, äusserer Durchmesser 4,9mm, Firma Fujinon, Willich) durchgeführt. Dabei wurde in den ersten zehn Fällen der DHC zunächst mit einem konventionellen Duodenoskop intubiert, in allen weiteren Fällen wurde das Verfahren durch direktes Einführen des ultradünnen Gastroskops in den DHC vereinfacht. Analysiert wurden der Zeitaufwand für die Cholangioskopie, die erfolgreiche Visualisierung des DHC und der Hepatikusgabel, die Aufklärungsrate der initialen Fragestellung, die Rate erfolgreicher und aussagekräftiger Biopsien, die Durchführung therapeutischer Verfahren sowie aufgetretene Komplikationen.

Ergebnis: Von den 22 Patienten bestand bei 18 (81%) eine unklare DHC-Stenose, bei 4 Patienten der V.a. eine Hepatikolithiasis. Bei allen Patienten wurde die perorale VC vollständig durchgeführt. Der Zeitaufwand betrug durchschnittlich 70min, bei alleiniger Verwendung eines Gastroskops nur ca. 60min. Der DHC wurde in allen Fällen visualisiert, die Hepatikusgabel bei 19 Patienten (86%) eingesehen. Eine Biopsieentnahme mit aussagekräftigem Biopsiematerial erfolgte in 14 Fällen. Bei allen Patienten konnte die initiale Fragestellung geklärt werden. Eine Lithotripsie wurde in zwei Fällen durchgeführt. Eine kurze Fieberepisode trat postinterventionell in einem Fall auf.

Schlussfolgerung: Die perorale VC über ein ultradünnes Gastroskop hat als technisch sicheres Verfahren die Diagnostik unklarer Entitäten in den Gallenwegen deutlich verbessert. Mit den zusätzlichen therapeutischen Möglichkeiten hat sie einen hohen Stellenwert in endoskopischen Zentren erreicht.