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DOI: 10.1055/s-0032-1323881
Veränderungen des Körpergewichts und nahrungsregulatorischer Hormone während eines einjährigen ambulanten Gewichtsreduktionsprogramms
In Deutschland sind 70% der Männer und 50% der Frauen übergewichtig (Body Mass Index, BMI >25kg/m2) oder adipös (BMI >30kg/m2). Die Prävalenz ist stark ansteigend. Effektive Behandlungsmaßnahmen werden dringend benötigt. Bereits eine dauerhafte Gewichtsabnahme von 10% des Körpergewichts (KG) führt zu einer deutlichen Verbesserung der Stoffwechsellage. Ziel dieser Studie war die Etablierung eines ambulanten Gewichtsreduktionsprogramms und die Untersuchung der Auswirkungen auf KG und nahrungsregulatorische Hormone. Adipöse Patienten (BMI >30kg/m2, n=87, 66 Frauen, 17Männer) wurden in das Programm aufgenommen, welches eine Steigerung der körperlichen Aktivität, Kalorienreduktion um 500kcal/d, Patientenedukation, verhaltenstherapeutische Maßnahmen und progressive Muskelrelaxation umfasste. Die Patientenevaluation (Interview, körperliche Untersuchung, Messung des Körpergewichts und Blutentnahme) fand zu den Zeitpunkten 0 und nach 3, 6, 9 und 12 Monaten statt. Die Plasmaspiegel der Hormone Leptin, Nesfatin-1 und Ghrelin wurden mittels ELISA gemessen. Anfangs unterschieden sich die Probanden weder im Alter (43,4±3,2 vs. 41,6±1,7 Jahre) noch im BMI (44,6±1,9 vs. 40,5±1,0kg/m2). Der BMI zeigte zu jedem Messzeitpunkt eine Reduktion (z.B. T3: –4,9±0,4%, T12: –8,3±1,5%) verglichen zu T0 (P<0,001), welches mit einer Gewichtsabnahme von durchschnittlich 12,2kg zum Zeitpunkt T12 korrespondiert. Ähnlich wie das Körpergewicht waren die Leptinspiegel zu allen Messzeitpunkten vermindert (P<0,01). Des Weiteren waren die Nesfatin-1-Plasmaspiegel zum Zeitpunkt T6 vermindert (P<0,05), stiegen jedoch danach wieder an. Im Gegensatz dazu waren die Ghrelinspiegel zu den Zeitpunkten T3, T6 und T9 erhöht (P<0,05) und sanken danach wieder ab. Diese Studie stellt ein Gewichtsreduktionsprogramm vor, das zu einer anhaltenden Körpergewichtsreduktion von 12kg (BMI –8%) nach 12 Monaten führt. Dieser Effekt ging einher mit einer Verringerung von Leptin und Nesfatin-1 und einer Erhöhung der zirkulierenden Ghrelinspiegel. Basierend auf der Kolokalisation von Ghrelin und Nesfatin-1 in der gleichen Magenzelle im Tiermodell könnte diese Zelle eine entscheidende Rolle bei den Anpassungsmechanismen während der Gewichtsreduktion spielen.
Von der Malnutrition bis zur Adipositas: Mechanismen und Management der gestörten Nahrungsverwertung
Donnerstag, 20. September 2012/15:00–16:30/Saal B