Zähne geputzt – Plaque entfernt? Zum Zusammenhang zwischen Putzverhalten und Putzergebnis

Einige Studien weisen darauf hin, dass Mängel bei der Mundhygiene möglicherweise mehr auf mangelnde Fertigkeiten (im Sinne der Fähigkeit, Plaqueanlagerungen zu entfernen) als auf mangelnde Motivation zurückzuführen sind. Unklar ist dabei, welche Merkmale des beobachtbaren Putzverhaltens die Fertigkeiten im o.g. Sinne vorhersagen. Mit der vorliegenden Studie sollte dies ermittelt werden. Eine Zufallsstichprobe von 101 Gießenern mit Geburtsjahrgang 1992 wurde gebeten, ihre Zähne vor einem Spiegel mit integrierter Videokamera so zu reinigen, wie sie es gewohnt sind. Die Videos wurden von zwei trainierten Beobachtern analysiert. Zu einem späteren Termin wurden bei N=70 der Probanden verbleibende Plaqueanlagerungen nach gründlichem Putzen als klinischer Indikator der Hygienefertigkeiten erfasst. Mittels Regressionsanalyse (Vorwärtsselektion) wurde geprüft, welche Parameter des per Video beobachteten Putzverhaltens (Gesamtdauer; Variationskoeffizient der Putzdauer für die oralen und bukkalen Flächen der verschiedenen Sextanten; Dauer, mit der mit kreisenden, horizontalen und vertikalen Bürstbewegungen geputzt wurde) die Hygienefertigkeiten vorhersagen. Lediglich der Variationskoeffizient und die Dauer kreisender Bewegungen trugen signifikant zur Varianzaufklärung bei, die insgesamt 23,5% betrug (p<0,05). Der Befund unterstreicht die Bedeutung der Putzsystematik für eine erfolgreiche Mundhygiene. Auffällig ist zudem, dass lediglich die Dauer kreisender Bewegungen, nicht aber horizontale und vertikale Bewegungen Varianz im Ausmaß der Plaquefreiheit nach Putzen aufklären. Kreisende Putzbewegungen werden vielfach in der Gruppenprophylaxe gelehrt. Unklar ist daher, ob der Befund einen tatsächlichen Vorteil des Bürstens mit kreisenden Bewegungen oder lediglich das Ausmaß der Verinnerlichung gruppenprophylaktischer Lehrinhalte reflektiert.

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